Dezember – Der Christmonat
Wer kennt ihn nicht, den Wolfsmonat der Seele?
Finster der Wald, düster,
vom Leben verlassen,
ein eisiger Wind fegt durch graue Gassen.
Der grimmige Fenrich verschluckt das Licht,
der Frost beißt in die Finger, schlägt ins Gesicht,
Schnee verweht und bedeckt die starre Erd‘.
Aber innen! Wie behaglich ist’s am vertauten Herd,
wo Feuersalamander glühen, winken und blinken.
Wo es nach Tannengrün riecht und Lebkuchen,
herzhaft und gesund.
Und Lichter leuchten auf dem grünen Kranze rund,
geben uns Hoffnung und ahnende Kunde
von des Sonnenkindes Wiedergeburt
zur heiligen Stunde,
wenn der Weltenbaum erstrahlt mit neuem Licht.
Wenn die Macht der Liebe,
die Macht der Finsternis bricht.
gefunden bei Wolf Dieter Storl
Nun kündigt sich die symbolische Wiedergeburt des Lichts bereits an. Der Himmel ist in der Adventszeit ganz offen, Engel kommen zur Erde herab und alles fühlt sich fein und empfindsam an. Wer nicht zu beschäftigt ist mit Geschenke einkaufen, Glühwein trinken und Jahresabschluss, erlebt dies als eine besondere Zeit. Im Winter bekommen die seelischen Kräfte mehr Raum und die Sehnsucht nach Licht bewegt die Herzen der Menschen.
Die Tanne – Ein Band zwischen Mensch und Natur
In meinem Weihnachtsgarten steht in jedem Fall die Tanne. Der Baum mit seinen immergrünen Zweigen symbolisiert das dauerhafte Band zwischen Mensch und Natur und gilt als Hoffnungsträger, auch härteste Zeiten wie eiskalte Winter zu überstehen. Die Tanne strahlt Ruhe, Kraft und Sicherheit aus und gilt dadurch als Botin des ewigen Lebens.
Jetzt ist auch die Zeit der Adventskränze, die durch ihre Form die Sonne versinnbildlichen und für Anfang und Ende in einem stehen. Christopher McIntosh schreibt, dass Tanne und Fichte früher mit der Sonne zu Jahresende verbunden waren. Beim Wintersonnenwendfest wurden deren Zweige zeremoniell umhergetragen und dann im Herd als Zeichen der wiederkehrenden Sonne und als Opfergabe für die Schutzgeister des Waldes verbrannt. Zu dieser Zeit hing man einfach die grünen Zweige an die Decke und schmückte sie mit Äpfeln, Nüssen und Rauschgoldengeln. Damit sollte dem Tod getrotzt und stattdessen die Lebensgeister ins Haus eingeladen werden. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts wurde diese Tradition abgelöst indem der ganze Baum, mit Licht geschmückt, im Haus aufgestellt wurde.
Die Mistel – unverzichtbarer Bestandteil von „Zaubertränken“
Mancher kennt die Mistel als Glücksbringer, vor allem, wenn sie über der Eingangstür hängt und man sich darunter küsst. In der Blumensprache verspricht sie, alle Hindernisse zu überwinden und ihr Beiname lautet „die alles Heilende“. Die Legenden um sie sind zahlreich, denn auch die Mistel widersteht den todbringenden Kräften des Winters, sie bleibt unabhängig von ihrer Wirtspflanze immergrün und bildet im Winter ihre weißen Beeren.
Selten gedeihen Misteln auf Eichen und sollte in diese mal der Blitz gefahren sein, dann gilt vor allem diese Pflanze als ganz besonders heilkräftig und schutzbringend. Wer erinnert sich nun an Miraculix, den gallischen Druiden, der in seinem weißen Gewand und mit goldener Sichel hoch oben in der Eiche steht? Ja, es scheint Uderzo hat’s gewußt. Druiden schneiden Misteln angeblich am sechsten Tag nach Neumond, dann künden sie von Schöpferkraft und fortdauernder Erneuerung aus sich selbst heraus. Als Amulett getragen sollen Mistelzweige das ganze Jahr vor Krankheit und Dämonen schützen.
Auch heute noch ist die Mistel wesentlicher Bestandteil vieler „Zaubertränke“, verwendet wird sie in der Krebstherapie, bei Epilepsie und um Herz und Immunsystem zu stärken. Ihre Heilkraft schätzten in alten Zeiten längst Hippokrates, Hildegard von Bingen und Pfarrer Kneipp.
Geomanten halten übrigens gern Ausschau nach oben: Wo die Mistel wächst gibt sie Hinweis auf Kräfte in der Erde, seien es Wasseradern oder Verwerfungen.
Christstern – rot auf weiß Schneewittchengleich
Ich mag den Weihnachtsstern sehr gern. Und weil ich in meinen schlauen Büchern nichts über ihn zu lesen fand soll er mit seiner tiefroten Strahlkraft einen lebendigen Impuls setzen. Rot wie Blut, vielleicht ist das sein Lebenszeichen im Winter, wenn der Schnee die Landschaft weiß färbt und alle Farben wie gedämpft scheinen.
In Mythen und Sagen finden wir im schwarz-weiß-roten Farbenspiel Hinweise auf die Große Göttin, die Urmutter, die Hüterin des Lebens, Sinnbild der Fruchtbarkeit und des Todes. Rot wie Blut, Weiß wie Schnee und Schwarz wie Ebenholz – wer erinnert sich an dieses schöne Märchen? Die sich ewig erneuernden Kräfte der Natur verweisen auf die drei Lebensabschnitte der Weiblichkeit, die unsere Urahnen jahrtausendelang verehrten. Erst die Neuzeit macht aus dem Alter eine Krankheit, dabei geht doch nichts über eine reife Frucht und das Blitzen in Augen, die das Farbspiel wohl zu schätzen wissen.
Und noch ein paar Feng Shui Tipps: Jetzt Zeichen setzen!
- Zum Beispiel Kerzen in Einmachgläser oder Laternen stellen und vor die Tür oder entlang des Weges platzieren.
- Bäume mit roten oder weißen Schleifen oder mit Strohsternen schmücken und auch sie an der Freude teilhaben lassen.
- Einen runden Kranz außen an die Tür hängen und damit das Licht der Sonne symbolisieren.
- Tannen-, Kiefern- oder Stechpalmenzweige in Blumenkästen oder Pflanzkübel stecken. Dazu Nüsse und Beerenzweige z. B. von Feuerdorn, Berberitze, Eberesche, Rose oder Weißdorn – ergibt Augenschmaus für uns und Festtagsschmaus für Vögel (und ja, gelegentlich auch für Mäuse und Eichhörnchen 🙂 )
- In die Mitte des Vorplatzes oder auf die Terrasse ein Mandala aus Tannenzweigen, Blättern, Blüten, Kieselsteinen und Glasmurmeln legen. Bringt tiefe Ruhe beim auslegen und betrachten.
- Schließlich sich selbst und liebem Besuch einen inspirierenden Weg ins einladende Zuhause weisen.