Inspiration

für Raum und Leben


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Welcher Wohntyp sind Sie?

Jeder Mensch hat eine Wohnbiographie. Die beginnt mit der Kultur, in die man geboren wurde – als Stichworte mögen Steppe, Großstadt, Dorfleben oder Wasserlandschaft genügen. Denn tief prägend ist der erste Wohnraum, in den man „gelegt“ wurde. Schon in der Kindheit entwickeln sich Prägungen, die, bleiben sie unbewußt, oft ein ganzes Leben wiederholt werden. Das gilt nicht nur für Verhalten oder Werte sondern im gleichen Maße für das spätere Wohnerleben.

Sich die eigene Wohnbiographie anzuschauen ist ein klasse Realitätscheck. Heraus finden, ob wir tatsächlich so wohnen, wie es dem innersten Bedürfnis und individuellen Potenzial entspricht. Denn wohnen ist nicht nur Funktion, wohnen ist auf das engste verknüpft mit Gefühl und sinnlichem Erleben.

Wohnerleben ist der Inhalt jeder Wohnzeitschrift. Beim durchblättern fühlen, wie es wäre – so ankommen, so kochen, so schlafen – für Momente den Duft der Räume einatmen. Wohnzeitschriften erzeugen Sehnsucht und Bedürfnis – doch das kann nur selten in die eigenen Räume importiert werden.

Wer sich nicht länger mit dem „so tun als ob“ zufrieden geben will kann gleich los legen. So geht’s:

1.Schritt: Wo, mit wem, wie lange

  • Ein großes Blatt Papier nehmen, ein Koordinatensystem drauf zeichnen. Die x-Achse bestimmt die Zeitlinie, die y-Achse die bewohnbaren Geschosse  (z.B. Souterrain, Erdgeschoss, OG, Dachgeschoss). Auf der Zeitachse mögen, je nach Alter, drei oder fünf-Jahresschritte für einen guten Überblick reichen.
  • Darein die bisherigen Wohnorte eintragen. Am besten dort beginnen, wo man geboren wurde. Eine Anregung wäre, hier kurz das Umfeld zu charakterisieren: Stadt oder Land? Flach, hügelig, bergig, Nähe Wasser oder Moor, Wald oder Feld? Autobahn in der Nähe? Park? Garten? Balkon? Terrasse?
  • Dann mit einem Querstrich markieren, wann eigene Räume bezogen wurden. Hier kann auch gleich eingetragen werden, ob man allein wohnte, mit Partner/in, in WG oder Hausgemeinschaft.

2. Schritt: Charakter der Räume

  • Was kennzeichnet(e) die bewohnten Räume? Waren sie groß oder klein, mit hohen Decken oder eher niedrig? Waren sie verwinkelt oder weitläufig? Wie der Empfang? Großer Flur oder eher beengt? Und welche Räume bewohnen Sie jetzt? Gehen Sie in Gedanken die bisherigen Stationen noch mal durch und achten Sie dabei auf Ihre Gefühle.
  • Wie war der Ausblick – weitläufig oder von Häusern verstellt? Wie der Lichteinfall? Morgensonne, Abendröte oder gleichbleibendes Nordlicht? Und jetzt?
  • Welchen Einrichtungsstil gab es bei den Eltern und wie sieht es heute in Ihren Räumen aus? Erkennen Sie Parallelen oder bevorzugen Sie den totalen Kontrast? Mit welchen Möbeln, welcher Deko umgeben Sie sich: Erbstücke, Neuanschaffungen, Fundstücke oder ein Mix aus allem?
  • Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Puristisch, verspielt, klar, romantisch, farbenfroh, Shabby, Landhaus – oder gar nicht so klar definierbar?

3. Schritt: Was wird sichtbar?

  • Erkennen Sie ein Muster? – Wohnen Sie zum Beispiel bevorzugt in Dachgeschossen oder lieber ebenerdig? Muss ein Garten dabei sein oder bloss nicht?! Sind Sie eher stetig oder viel umgezogen? Häuslich? Bevorzugt gesellig? Oder lieber zurück gezogen?
  • Gab es innere oder äußere Einflüsse, die zum Bruch oder zu einer Änderung geführt haben?
  • In welchen Räumen / Wohnungen / Häusern fühlen Sie sich besonders wohl? Und leben Sie schon so oder sind Sie da noch nicht angekommen? Haben noch den Traum vom „perfekten Zuhause“?
  • In welchem Raum verbringen Sie aktuell die meiste Zeit? Wo fühlen Sie sich am wohlsten? Ist alles da was Sie brauchen um sich gut zu erholen, aufzutanken, anzukommen? (Gute Frage: Wie sieht eigentlich ihr Arbeitsplatz aus? Fühlen Sie sich wohl dort oder dominiert eher das Gefühl: bloss schnell weg hier?)
  • Wenn Sie mit einem Partner oder in Familie leben – sind Ihre Wünsche und Vorlieben ähnlich? Gibt es (häufiger) Streit über Einrichtung und Stil? Oder hat eine/r das Zepter übernommen und der / die andere resigniert?
  • Wie sieht es denn überhaupt aus: Haben Sie einen eigenen Bereich oder haben den nur die Kinder? An was erinnert Sie das?

4. Schritt: Wie darf es weiter gehen?

  • Was haben Sie über sich heraus gefunden?
  • Sind Sie da, wo Sie sich „wohnmässig“ hinwünschen?
  • Oder erträumen Sie sich (noch) das Ideal? Vielleicht als Kontrastprogramm – Städter auf’s Dorf, Dörfler in die Stadt, Single in die Partnerschaft, Familenerprobte in die 2-Zimmer Wohnung, Flachländer in die Berge oder überhaupt näher ans Wasser?
  • Wenn Sie nun ein Fazit ziehen und Ihrer besten Freundin, Ihrem besten Freund erzählen, was Sie über sich rausgefunden haben – was würden Sie sagen?

Mein Tipp: Wenn Sie feststellen, dass Sie sich Veränderung wünschen, trauen Sie sich. Jetzt. Leben ist nicht endlos und Sie haben verdient, Ihren Traum wahr werden zu lassen. Gönnen Sie sich Ihr bestes Leben, denn wonach wir uns sehnen, das sehnt sich auch nach uns. Vielleicht ist die Entfernung gar nicht so groß wie Sie denken oder es gibt es eine Brücke. In systemischen Kontexten werden „Probleme“ oft in Zusammenhang mit Selbsthypnose gebracht. Wollen Sie daraus erwachen ?

Wenn Sie dazu jemand mit unverstelltem Blick, einem Hang für das Machbare oder eine Sparringspartnerin in Sachen „Wohnwünsche erfüllen“ an Ihrer Seite brauchen, rufen Sie mich an. Es gibt die Zeit zu träumen und es gibt die Zeit zu Handeln. Der Frühling ist die beste Zeit zu handeln und jetzt geht es vorwärts. Alles andere ist verlorene Liebesmüh.