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Zeitmanagement und andere aktuelle Fragen

„Ach, wenn es nach mir ginge könnte mein Tag 48 Stunden und mehr haben,“ seufzt im Flugzeug mein sympathischer Sitznachbar, „abends habe ich noch soviel Unerledigtes auf dem Display, dass ich gar keine Ruhe finde.“

Kommt mir sehr bekannt vor. Noch vor ein paar Jahren hätte ich das sagen können, da war mir morgens schon mulmig beim Gedanken an mein Tagespensum. Termine, Deadlines, offene Versprechen und kein „Fertig“ in Sicht. Stattdessen viele „Ausreden“.

Wie die Zeit vergeht. Kalender am Rathaus Heilbronn

Wie die Zeit vergeht … Kalender am Rathaus Heilbronn. Foto © DorianKrauss

Irgendwann las ich ein Zitat vom Dalai Lama. Bei ihm hatte sich eine Frau beschwert, wie wohl das Meditieren noch Platz in ihrem übervollen Terminkalender finden solle. „Wenn Sie ehrlich zu sich sind,“ antwortete er ihr, „dann werden Sie feststellen, dass Sie immer Zeit haben für das, was Sie tun wollen, und seien es so einfache Dinge wie fernsehen, Zeitung lesen, eine Reise planen oder im Internet surfen. Wir haben uns zur Gewohnheit gemacht, die Zeit vorzuschieben anstatt ehrlich zu sagen: „Das will ich gerade tun und etwas anderes eben nicht.“

Seine Worte trafen bei mir ins Schwarze. Zum einen wurde mir klar, dass ich immer zuviel auf meinem Zettel hatte. Die endlosen Listen überforderten mich und indirekt verwehrte ich mir den Genuss, meine freie Zeit zu genießen. Zum anderen erkannte ich – und die Dosis war bitter – dass ich tatsächlich Zeitdruck benutzte, um mich vor einer klaren Antwort zu drücken. Ich übernahm lieber statt klar zu sagen: Nein, im Moment habe ich keine Lust auf ein Treffen. Nein, ich stehe für dieses Ehrenamt momentan nicht zur Verfügung. Ja, jetzt buddel ich im Garten oder surf im Netz und zwar ganz ohne schlechtes Gewissen.

Heute geht es für mich immer mehr darum, ehrlich zu mir selbst zu sein. Ich stelle mich hin und ich stehe zu mir. Zu meinen Ideen und Idealen, zu der Art, wie ich mein Leben gestalte, an was ich glaube, was ich tue oder besser lasse. Mittlerweile sehe ich es so: Mangelnde Zeit als Rechtfertigung zu benutzen bedeutet, Aspekte einer Wirklichkeit zu leugnen, für die ich nicht bereit bin, Verantwortung zu übernehmen. Was es sehr wahrscheinlich macht, genau das Gleiche wieder zu tun.

Doch als erwachsener Mensch, vor wem habe ich mich zu verantworten als allein vor mir selbst?

Mein Tipp – Im Raum werden die Extreme von Pflicht und Freude am Vergnügen durch die Himmelsrichtungen Nordwesten und Südosten dargestellt. Förderlich kann sein, beide Bereiche einer genauen Inspektion zu unterziehen: ist der Nordwesten vielleicht vollgekrempelt oder fehlt er ganz? Aus dieser Richtung kommt nämlich Unterstützung wenn es um Struktur geht, die Übernahme von Verantwortung oder auch, hilfreiche Menschen und Mentoren anzuziehen.

Der Südosten dagegen liefert Kreativität und Konzentration, Durchhaltevermögen und Zufriedenheit. Vielleicht kann die Pflicht dennoch mit Freude erledigt werden, wenn Konzentration und Struktur fürs Erledigen vorhanden sind? Oder plötzlich wird klar: Die tägliche Liste ist einfach zu voll, für heute ist genug und sehr gut gearbeitet, jetzt kommt die Kür.

P.S. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass durch unser anregendes Gespräch die Zeit wie im Flug verging 😉 und wieder mal deutlich wurde, wie relativ das Zeiterleben ist. Oder, um es mit Albert Einstein zu sagen: Drei Minuten im Gespräch mit einem interessanten Menschen vergehen rasch, drei Minuten auf einer heißen Herdplatte sitzen erscheint wie die Ewigkeit.

Wünschen Sie sich Impulse für Ihr persönliches Zeitmanagement? Dann sprechen Sie mich gerne an, mit meiner Inspiration für Raum und Leben unterstütze ich Sie gern!