Manchmal, wenn etwas so gar nicht klappen will könnte es daran liegen, dass das rechte Maß noch nicht gefunden wurde.
Was du verkleinern willst,
mußt du erst strecken;
was du schwächen willst,
mußt du erst stärken;
was du aufgeben willst,
mußt du erst aufbauen;
wo du nehmen willst,
mußt du erst geben;
das nennt man klares Erkennen:
das Weiche und Schwache
wird das Harte und Starke besiegen.
Ein Fisch darf das tiefe Wasser nicht verlassen,
und ein Land darf seine Waffen nicht zur Schau stellen.
Im Moment ist er sehr präsent. In den Nachrichten, im Internet, in den Zeitungen. Aktuell titelt eine Wochenzeitung: „Die beste Zeit meines Lebens“ und im Artikel werden die Aussagen Sterbender protokolliert. Dabei gehört er zum Leben wie das Atmen. Doch am liebsten denken wir gar nicht an ihn.
Vor dem Sterben kommt das Leben
Da gibt es diesen Spruch: Glück ist, zu leben bevor man stirbt. Doch was heißt das? Körperfunktionen normal, essen, schlafen, arbeiten, lachen, weinen, denken, fühlen – das tun wir doch alle. Sind wir deshalb lebendig? Oder ist es so wie manche behaupten, dass erst im Angesicht des Todes klar wird, was Leben heißt? Dass nur Verlust oder nicht gelebte Wünsche daran erinnern, was man hatte oder versäumte – und es erst dadurch schätzen kann?
Gestern habe ich einen interessanten Artikel dazu gefunden. Zwar öffnet die Autorin das Thema durch die berühmte Frage: „Was würdest du tun, wenn Geld in deinem Leben keine Rolle spielt?“ ( http://www.becomingminimalist.com/packing-lightly/ ), doch die Frage ist wandelbar. „Was würdest du tun, wenn heute dein letzter Tag auf Erden wäre?“ Ist auch nicht wirklich neu, aber vielleicht erscheint die Frage – die jede/r nur für sich beantworten kann – nun in einem anderen Licht, wo uns gerade soviele Menschen ans Sterben erinnern.
Wo hat im Feng Shui der Tod seinen Platz ?
Darüber denke ich schon eine ganze Weile nach. Philosophisch gesehen gehört Feng Shui zum Daoismus. Der Daoismus kennt unsere strikte Art zu werten nicht und darum ist der Tod ist auch kein wirklicher Grund zum Trauern. Tot sein ist einfach ein anderer Seinszustand. Genau wie heiß und kalt, dunkel und hell, schön und häßlich. Nur das Urteilen verhindert, etwas ganz und gar anzunehmen, wie es ist. Das Urteil, das wir fällen, der Wert, den wir etwas geben, die Einteilung in gut oder schlecht. Wie es sich wirklich anfühlt, tot zu sein und ob der Tod vielleicht sogar als ein großes Glück daher spaziert kam, dass weiß ja niemand. – Wer sich mit dieser Frage intensiver beschäftigen mag, dem empfehle ich das folgende Buch zu lesen Die Hütte: Ein Wochenende mit Gott von William P. Young. – und möchte ausdrücklich betonen, dass niemand aus Gründen wie Gier, Krieg oder Sonstigem vor seiner Zeit sterben sollte!
Doch zurück zum Feng Shui. Im Wasser nimmt alles Leben seinen Anfang und Wasser ist richtungsmäßig mit dem Norden verbunden. Im tiefsten Winter zeigt uns die Natur, dass unter dichten Schneedecken schon das Leben keimt, und immer ist die Freude groß, wenn die ersten Krokusse ihre bunten Köpfe in der weißen Landschaft zeigen.
Vor dem Norden, dem Beginn des Lebensweges, liegt der Nordwesten. Er ist dem Element Metall zugeordnet und Metall steht für geistige Präsenz, für Klarheit und das Wesentliche. Die Essenz. Der Nordwesten braucht nichts Überflüssiges, kein Klimbim oder Verschnörkeltes, geradeaus ist seine Richtung. Aufrecht wie das Schwert Excalibur, das präzise zu trennen weiß. Menschen, die dem Element Metall zugetan sind, lieben klare Worte, die manchmal schneidend klingen mögen, sie kommen gern auf den Punkt und wissen schnell, wo „der Hase im Pfeffer liegt“. Metall ist das leitfähigste aller Elemente, darum verfügen „Metall-Menschen“ in der Regel über eine ausgeprägte Intution und sie tun gut daran, dieser nachzugeben. ( Ob Du zum Element Metall gehörst oder welches Potenzial Metall in deinem Horoskop bildet, kann die Chinesische Astrologie beantworten. Mehr dazu findest Du hier Mein persönliches Horoskop )
Das Potenzial des Endes liegt im Nordwesten
Doch zurück zum Raum und zum Sterben. Es muss ja nicht gleich „Tod“ sein, auch eine unangenehme, nicht länger förderliche Gewohnheit oder Beziehung kann man sterben lassen. Vor jedem Neuanfang kommt das Ende, dass wissen wir alle aus unseren Lebensgeschichten. Wer sich also einen echten neuen Anfang wünscht, bringt zuerst den Nordwesten in Ordnung. Scheu Dich nicht, Dich mit dem zu konfrontieren, was dort angeschaut werden möchte. Manches heilt ja allein dadurch, dass es gesehen wird. Nur anschauen. Nicht werten. Es ist, wie es ist. Punkt.
Analysiere dann den Nordwesten deines Grundrisses. Was siehst Du? Liegt dort vielleicht
die Haustür – Würden andere Dich „kopfgesteuert“ nennen?
die Abstellkammer – Nutzt Du alle Potenziale? Was zeigst Du nicht von Dir?
das Bad – Hast Du genug Kraft, Deine Vorhaben umzusetzen oder fühlst Du Dich schnell „ausgelaugt“?
das Schlafzimmer – Hast Du Deinen Schlafbereich spartanisch-funktionell eingerichtet oder eher kuschelig? Ist Intimität ein Thema für Dich?
Anschauen. Erkennen, was Deine Räume Dir sagen wollen und welches Lebensthema sich wohl dahinter verbirgt. Nicht ohne Grund lebst Du dort, wo Du jetzt wohnst. Sei wie ein Detektiv und komm Dir selbst auf die Spur. Sobald das Thema erkannt ist, kann es heilen und Du kannst – wenn Du möchtest – weiter ziehen.
Vor dem Sterben kommt das Leben. Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen ! Und doch gehört das Sterben zum Leben und manchmal muss etwas sterben, bevor das „echte Leben“ beginnt. Doch das ist ein anderes Thema und liegt zudem in einer ganz anderen Richtung.
„Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem du einen Garten anlegst“, sagt man in China.
Nun steht der Frühling vor der Tür und es ist soweit – die Pläne des Winters können in die Tat umgesetzt werden. Dazu heute ein paar Anregungen aus der chinesischen Gartenkunst.
Die uralte Idee über das nie endende Zusammenspiel der zueinander strebenden, gegensätzlichen Kräfte ist das Herzstück beim Anlegen eines chinesischen Gartens. Man kombiniert das Prinzip der Weiblichkeit mit dem Prinzip der Männlichkeit, verbindet die Dunkelheit mit dem Licht, das Harte mit dem Weichen, das Gerade mit dem Geschwungenen. Auf diese Weise wird Symmetrie vermieden und es kommt keine Langeweile auf, denn der Garten erhält einen Rhythmus, einen Puls. Ideal ist es, wenn das künstlich geschaffene Landschaftsbild das Große der umliegenden Landschaft enthält und Nuancen davon aufgreift.
Je kleiner der verfügbare Raum, desto ausgeprägter sollte die Kunst der Andeutung sein. Überhaupt kann man einen Garten komponieren wie ein Gedicht oder eine Geschichte. So gesehen wird ein Prolog inszeniert, ein Hauptthema wechselt mit nebensächlichen Episoden und findet schließlich einen sanften Ausklang. Ein gelungener chinesischer Garten enthält wie alle zauberhaften Gedichte nur Andeutungen und bietet immer wieder Raum für Überraschungen. Er formt sich zu einem großen Teil in der Phantasie und berherzigt die Kunst, durch Leere Fülle zu erfahren.
Die räumliche Aufteilung eines chinesischen Garten folgt dabei den Prinzipien einer horizontalen Bilderrolle, die abgewickelt wird und die Grenze der Zeit und des Ortes übewindet. Die alten Gärten der chinesischen Intelligenz, angelegt in Zeiten politischer Repressionen, sollten ihnen Erleichterung und seelisches Gleichgewicht verschaffen. Hier zeigten die Schöpfer nicht nur ihre Emotionen, sondern auch die Tiefe ihres Bildungsstandes. Die Rückkehr zur Natur wurde zum Teil des Lebensstils. In heutigen Zeiten des Rushes, der Burn-Outs und oft gefühlten Sinnlosigkeit sicher eine gute Idee, die sich aufzugreifen lohnt.
„Sie stehen auf einer hohen Terrasse und sehen sich in der Runde um, verneigen sich im leeren Raum, um den Mond zu begrüßen.“ Ji Cheng