
Grenzen zeugen von Entscheidungen – im Garten wie im Leben.
„Ich konnte mal wieder nicht Nein sagen. Jetzt sitze ich hier mit brummendem Schädel und Selbstvorwürfen, weil ich mir soviel aufgehalst habe und nicht weiß, wie ich das alles schaffen soll. Letztes Wochenende haben sich Gäste spontan selbst eingeladen und meinen Zeitplan komplett über den Haufen geworfen. Dabei raubt mir die deadline für mein Manuskript schon seit Wochen den letzten Nerv. Ich bin verzweifelt und ich kann nicht mehr! Am liebsten würde ich alles hinschmeissen.“
Kennen Sie das? Wie schwer es fallen kann, Nein zu sagen? Jemand fragt nach einem Gefallen oder einem Date, der Partner schlägt ein Urlaubsziel vor, die Gemeinde ein Ehrenamt, es kann um die Entscheidung beim Kauf von Möbeln gehen oder um spontane Einladungen.
Nein sagen bedeutet, eine Entscheidung zu treffen.
Eine Entscheidung zu treffen, kann Kraft kosten.
Ein „Nein“ nicht über die Lippen zu bringen kann viele Gründe haben. Ein paar davon begegnen mir bei meinen Beratungen häufiger
- man möchte jemand anderem einen Gefallen tun
- man möchte nicht egoistisch wirken
- man scheut einen eventuellen Konflikt
- man möchte sein Selbstbild von Hilfsbereitschaft, unendlicher Belastbarkeit und Nützlichkeit nicht gefährden.
Und irgendwann hapert es daran, sich selbst einen Gefallen zu tun. Doch was kann denn (schlimmsten- oder bestenfalls) passieren nach einem geäußerten Nein? Die andere Person kann
- nachfragen
- wütend werden
- darauf beharren
- emotional strafen
- jemand anderen fragen
- es selbst tun
- Verständnis haben … und:
- Respekt entwickeln. Oh, da ist jemand, der tut, was ich mich nicht traue. Da ist jemand, die für sich und ihre Bedürfnisse einsteht. Da ist jemand, der nimmt das wörtlich: Sich selbst so zu lieben, wie andere.
Wenn das Selbst sagt: Ich möchte nicht, Ich kann nicht, Ich will nicht – ist das wie ein Stopp-Schild. Zumindest anhalten ist eine gute Idee, um Kollisionen zu vermeiden. Einen Moment lang hinterfragen: Warum will ich das nicht? Oder, wovor habe ich Angst und möchte deshalb zustimmen?
Wer aufmerksam beobachtet erkennt, wie oft die geduldige Seele Zeichen gibt – doch irgendwann geht auch ihr die Puste aus, und dann macht sie sich über den Körper bemerkbar. Ohrgeräusche sind dann nicht selten, oder kleine Verstauchungen, die ans Sofa fesseln. Das soll wohl heißen: „Hörst du mir jetzt endlich mal zu!“ Oder: „Du gehst jetzt nirgendwo hin, Du bleibst und merkst.“ Was sonst hat es mit den obligatorischen Neujahrswünschen auf sich, als den eigenen, längst bekannten Wünschen und Bedürfnissen, Raum zu geben. Einen Ort. Eine Zeit. Der Vorsatz, das gesproche Wort, ist ein Selbstversprechen. Gut beraten ist, wer es hält.
Und was kann Feng Shui da tun?
Im geschilderten Fall schauten wir bei meiner Klientin mal genau hin: Im Keller und auf dem Dachboden. Vor einigen Jahren war die Mutter gestorben und nach der Haushaltsauflösung waren alle Geschwister sich einig: „Wir stellen das mal bei dir unter, Du hast im Keller ja viel Platz.“
Im letzten Jahr waren ihre Kinder nach und nach ausgezogen und was sie nicht mitnehmen wollten, wurde auf den Dachboden geschafft: „Da ist ja noch viel Platz.“
Nun war also alles zugestellt. Keller und Dachboden voll mit den Sachen von anderen. Doch alle „Sachen“ haben eine Geschichte und Geschichte wirkt und strahlt, auch wenn sie ausgeblendet wird oder vergessen scheint. Irgendwann beginnt ein Gemengelage von Energie und nach einiger Zeit fühlt es sich an, wie in einem lange ungelüfteten Raum: es riecht komisch, die Luft ist dick und stockend gestaut, man fühlt sich klebrig und kriegt keine Luft. Diese Energie klebt dann an den Menschen, die damit leben. All die Geschichten, das Unerledigte, Unerlöste und auch Traurige, begann auf meine Klientin zu wirken, die sich ständig im Haus aufhält, weil sie dort wohnt und arbeitet. Doch kurz vor dem Zusammenbruch kriegte sie die Kurve und rief mich an.
Woher kommt die Kraft?
Aus der getroffenen Entscheidung!
Nachdem ich ihr die Ursache für ihren Kraftverlust plausibel erklären konnte fehlte nur noch meine Ermunterung, das zu tun was sie schon länger spürte, sich aber nicht traute. Aus Angst davor, die anderen könnten „sauer“ sein. Doch als ihr klar wurde, welche Wirkungen die „Sachen“ auf ihr Nervenkostüm und ihr Lebensziel hatten, kam zuerst Wut (auf sich selbst und die anderen) und mit der Wut die Kraft, eine Entscheidung zu treffen: Schluss damit. Dann blieb nicht viel zu tun: Meine Klientin informierte alle, ihre Sachen abzuholen, setzte sogar eine Frist und beauftragte anschließend einen Aufräumdienst. Innerhalb vier Wochen war alles erledigt.
Keller und Dachboden atmen wieder und das Buch gibt’s nun im Handel. 🙂
Möchten Sie auch mit einer Feng Shui Analyse verstehen, warum sich Entscheidungsunlust bei Ihnen eingenistet hat? Brauchen Sie Ermunterung, anstehende Schritte zu gehen? Dann schreiben Sie mir und ich verspreche Ihnen: Gemeinsam geht’s leicht.
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