Inspiration

für Raum und Leben


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Zuhause gemütlich? Die Küche.

Der Winter kommt, heißt es in Game of Thrones. Auch hierzulande bringt der Wind eisige Böen und die ersten Dächer sind morgens schon weiß überzogen. Ein guter Grund, sich dem Innenraum zuzuwenden und es sich Zuhause so richtig gemütlich* zu machen. Hier einige Tipps aus meiner warmen Feng Shui Küche 😉

Katzen wissen ein gemütliches Zuhause zu schätzen, auch die von © Paul Hanaoka.

Die Küche gilt als das Herz des Hauses: In diesem Raum bereiten wir Lebensmittel zu, die wiederum unsere Gesundheit beeinflussen. Aus ganzheitlicher Perspektive wirkt sich die Energie im Raum auf die Nahrung aus, darum sollte die Atmosphäre in der Küche ruhig und entspannt, dabei anregend genug sein, um bei guter Laune zu schnippeln und Lust aufs kochen zu machen.

  • Gute Beleuchtung gehört unbedingt dazu: Anrichte, Kochinsel, Spüle hell ausleuchten, vor allem da, wo mit scharfen Messern hantiert wird. Am Tisch dagegegen darf das Licht gedämpfter sein, um das Essen zu genießen und die Art Wohlbefinden zu erzeugen, die so empfänglich ist für sanftes Licht.
  • Licht beeinflusst Stimmungen und damit auch die Art, wie und worüber bei Tisch gesprochen wird. Wer hitziger Debatten oder lahmer Gespräche beim Zusammensein müde ist, experimentiert mit Farbe: Orange stimuliert Konsens, Grün bringt Lebendigkeit und Schwung. Beginnen Sie mit Servietten, farbigen Kerzen oder Platzsets. Wenn die Farbe auf gewünschte Weise wirkt, können Sie für das Frühjahr über den Anstrich einer Wand nachdenken.
  • Wer vorwiegend alleine isst und sich gewohnheitsmäßig mit Buch oder TV von der Stille ablenkt: Probieren Sie es doch mal mit stimmiger Musik, einem Konzertmitschnitt oder einer Lesung über Achtsamkeit. Und worauf schauen Sie, wenn Sie am Tisch sitzen – haben Sie eine düstere oder erheiternde Aussicht?
  • Frische Blumen sind in der Küche immer eine gute Idee. Sie bringen Schönheit von draußen nach drinnen, direkt ins Herz des Hauses.
  • Wer mag, schaut in welcher Himmelsrichtung und damit in welchem Bagua-Bereich sich die Küche befindet. Das gibt wertvolle Hinweise, welches raumenergetische Potenzial hier darauf wartet, geweckt zu werden.
  • Wer die Kraft der Formen integrieren möchte, hier zwei Anregungen dazu: Die Blume des Lebens gilt als Urbauplan des Lebens, sie ist Ausdruck der natürlichen Ordnung und enthält ALLES. Wer mag hängt sie über den Herd und/oder stellt die zu verarbeitenden Lebensmittel eine Weile darauf. In der Heilkunde gelten Pyramiden, die nach den Maßen der Cheops Pyramide gefertigt werden, als hamonisierend, energetisierend und aktivierend. Es gibt zahlreiche Versuche mit Lebensmitteln, die unter einer Pyramide aufbewahrt, länger frisch blieben. Probieren Sie’s aus und dann berichten sie mir gern über gemachte Erfahrungen.
  • Zugegeben, der Vermerk, dass eine aufgeräumte Küche die Herzen vor lauter Vorfreude höher schlagen läßt, klingt abgedroschen. Doch wer heute erst den Abwasch von gestern erledigen muss, um einen leckeren Salat zuzubereiten oder wer abends noch das Frühstücksgeschirr vorfindet – büßt sicher viel der besagten Vorfreude ein.

„Kochen ist wie Liebe, man sollte sich mit Hingabe darauf einlassen, oder gar nicht.“ Ob Piet von Home sich selbst daran hielt, weiß ich nicht, dennoch soll seine Empfehlung nicht ungehört verhallen.

Und nun: Guten Appetit!

* gemütlich wie Gemütlichkeit. Wikipedia definiert es so: „Gemütlichkeit, abgeleitet von Gemüt, ist ein subjektiv empfundener Gemütszustand des Wohlbefindens, ausgelöst durch subjektiv determinierte materielle Verstärker und/oder Situationen. Das Wort Gemütlichkeit wird auch im Englischen und im Französischen verwendet. Der Gegenbegriff ist ‚Ungemütlichkeit‘.“


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Die Kraft des Rituals

Das Wesentliche im Blick

Das Wesentliche im Blick

Am Freitag war ich zu einer japanischen Teezeremonie geladen. Der Gastgeber empfing mich im rituellen Gewand, dem Kimono, und führte mich über den Hof in sein Teehaus.

Das Wasser summte schon im Kessel und als wir im Seiza, dem Fersensitz, saßen, begann die Zeremonie. Alles in allem dauerte es nur etwa 10 Minuten doch in dieser Zeit sprachen wir nicht. Die ganze Zeremonie bestand nur aus Gesten, Blicken und Verbeugungen. Anfangs fand ich es merkwürdig und dachte: Was wir alles so plappern, wenn wir uns üblicherweise zum Tee treffen. ..

Doch die Stille gab mir Gelegenheit, alles was er tat, wahrzunehmen. Ich hörte wie sich das Summen des Wassers im Kessel mit der Zeit veränderte, vernahm das Geräusch, als er mit dem kleinen Bambusbesen den Tee aufschäumte, bemerkte jeden Handgriff: Wie er mir die kleine Süßigkeit auf einem Tablett anbot, das Wasser aus dem Kessel schöpfte, den Daumen streckte als er die Kelle ablegte und mir die Teeschale mit einer besonderen Drehung überreichte. Schließlich schmeckte ich den Tee. Ich kenne Matcha und habe ihn schon oft getrunken, doch diesmal war es anders. Zuerst fiel mir wieder das tiefe, satte Grün auf. Dann schmeckte ich mit Augen, Nase und Mund und entdeckte hinter dem Bitteren einen ganz neuen Geschmack. In der Stille hatte sich ein neuer Raum geöffnet, indem ich Bekanntes auf neue Art entdecken konnte.

Später erklärte er mir: „Alles was du hier im Zimmer siehst – die Blumen (die übrigens nicht riechen dürfen um den reinen Duft des Tees nicht zu stören), die ausgewählte Kalligraphie, die Süßigkeit und die Teeschale – habe ich vor deinem Kommen für dich ausgewählt. Dadurch sprach ich zu dir. Worte würden nur stören und dich von dem ablenken, was ich dir sagen wollte.
Die Teezeremonie ist eine Form der Meditation. Durch sie kann man die innere Haltung der Konzentration erlangen. Die Form, in diesem Fall die ritualisierten Handgriffe, gibt den Rahmen vor. Solange ich über die Form nachdenke, übe ich. Erst wenn die Form so in mich eingegangen ist, dass ich über mein Tun nicht mehr nachdenke, bin ich in der richtigen Haltung und eins mit meinem Tun im jeweiligen Moment. Dann denke ich an nichts anderes mehr. Durch die Form habe ich gelernt, meinen Geist zu beruhigen und die Gedanken zu disziplinieren.“

Ein Ritual ist eine Form der Disziplin, um die Gedanken ganz auf die Absicht zu richten.
Ähnlich einer Kuchenform, auch sie verhilft dem Kuchen dazu, er selbst zu werden: ein Blechkuchen braucht eine andere Form als ein Gugelhupf oder eine Hochzeitstorte. Dabei ist alles Kuchen, jeder hat seinen Zweck und erfüllt eine Absicht.

Im Feng Shui arbeiten wir mit der Form, um Energie zu bündeln. Wir achten darauf, sämtliches, was die Absicht stört, zu entfernen: Im Schlafzimmer richten wir alles auf Ruhe, Erholung und Intimität, im Arbeitszimmer auf Inspiration und Effizienz, in der Küche auf Gesundheit, Freude und Kommunikation, im Kinderzimmer auf Entwicklung und spielerisches Entdecken.

Und wir legen sehr großen Wert darauf, dass Menschen sich auf dem Weg, den sie gehen, wohlfühlen, damit sie in ihrer Kraft bleiben (wir sagen: Die Form soll unterstützen möglichst wenig eigenes Qi zu verbrauchen, denn Qi ist Essenz und Essenz bestimmt über die Lebenszeit).

In Wahrheit muss niemand seinen Weg „finden“, denn wir alle sind auf unserem Weg. Die Frage kann allerdings lauten: Muss der Weg schwierig und kraftzehrend sein? Wie wäre es, wenn er lustvoll und voller Freude zu gehen wäre? Kann der Mensch, können Sie, Ihr ganzes Potenzial – Ihr Wissen, Ihre Begabungen und Talente – auf dem Weg, den Sie gehen, entfalten? Wenn nicht, könnte es an der Zeit sein, auf Wegweiser zu achten und die Richtung zu ändern.

Wie gesagt, ein Ritual kann helfen, sich ganz auf die Absicht zu konzentrieren – dabei unterstütze ich Sie gerne.

Einen anderen Weg, die Gedanken zu klären und sich selbst näher zu kommen finden Sie hier: http://www.raum-innen-aussen.de/lebensart/selbstwert