„Mögest du die Augenblicke auskosten,
ohne nach morgen zu fragen.
Mögest du dich und die Welt
von innen heraus wahrnehmen.
Mögest du der Wildnis Platz geben.
Mögest du im Sturm singen
und mit dem Donner trommeln.
Mögest du einem Funken Chaos in dir erlauben,
einen neuen Stern zu gebären.
Mögest du immer Spielräume haben,
Zeit, mit den Wolken zu ziehen
und am Fluss die Gedanken fließen zu lassen.
Mögest du das Lachen
der Schmetterlinge hören.
Mögest du dich von Jasmindüften
betören lassen.
Mögest du dich wiegen lassen
in den Armen deines Liebsten.
Mögest du vor dem Spiegel stehen
und dich schön finden.
Mögest du mit deinem Lachen
die Leichtigkeit nähren.
Mögest du dir alles verzeihen.
Mögest du dich morgens
an schöne Träume erinnern können.
Mögest du im Blütenregen
ans Ende der Welt tanzen.
Mögest du dir erlauben
anders zu sein.
Mögest du dir
Verrücktheiten zugestehen.
Mögest du nach Feuer riechen
und frischem Heu.
Mögest du mit Spinnenen
ins Gespräch kommen
und in Wasserfällen
aus Stein baden.
Mögest du dir ein Gedicht schreiben,
ein Bild malen und deinen Namen flüstern.
Mögest du deinen Reichtum
weiterschenken, auf dass
Freude und Glück dort sind
wo du bist.
Mögest du immer wieder die Stille finden.
Mögest du dem Höchsten vertrauen
und dich des Lebens freuen.
Mögest du deine Schöpferkraft entfalten und
eine reiche Ernte haben.
Mögest du mit den Flügeln
von Weisheit und Mitgefühl fliegen.
Mögen dich immer
gute Wünsche begleiten.“
nach Cambra Maria Skadé
Ganz in diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen guten Rutsch in ein glückliches, gesundes Neues Jahr. Mögen wir weiterhin gemeinsam Bedingungen schaffen, in denen sich das Wünschenswerte ereignen kann und möge der Zauber einen guten Platz in unseren Herzen finden.
„Meine Kompetenz lässt sich am besten dadurch beschreiben, dass ich eine Leidenschaft für Pflanzen habe, dass ich gern in der Erde wühle und dass ich das Gärtnern und die Welt um mich herum liebe. Es gab jedoch eine Zeit, in der mich meine Leidenschaft in eine andere Richtung lenkte: Eines Tages fand ich mich vor einem Computer wieder und … war jemand geworden, der über Pflanzen schreibt, anstatt sie selbst zu setzen, zu hegen und zu pflegen … .
Es ist ein unbehagliches Gefühl zu wissen, dass man nicht dort ist, wo man hingehört„, schreibt Alys Fowler in ihrem Gartenbuch. *
Wer selbst schon erlebt hat wie es ist, nicht da zu sein, wo man hingehört, kennt diesen Moment. Wenn alle Nebel schlagartig verschwinden und man ganz klar sieht, wo und wie man sich eingesponnen hat. Meist in ein Netz aus Gewohnheit, Abhängigkeit und Bequemlichkeit, kurz Alltag genannt. Angst ist dann meist der Grund, diese Erkenntnis „wegmachen“ zu wollen und sich zu beschwichtigen. Doch das geht selten gut aus. Etwas bewusst erkennen und nicht danach handeln bringt das System ins Wanken, im Großen wie im ganz Kleinen. Manche harren dennoch bis zum Zusammenbruch, andere machen sich vorher auf den Weg.
Gehen ist eine Möglichkeit drauf zu kommen, wie der Lebens-Weg weiter gehen könnte.
„Gib nur dein Verlangen zu gehen niemals auf. Ich kenne keinen Gedanken, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen loswürde,“ schrieb Sören Kierkegaard einer Freundin. Denn durch Gehen lassen sich neue Räume im tiefsten Innern erschließen und es geschieht eine innere Weitung. Ich vermute, es ist DAS Erlebnis, nach dem jede Pilgerin, jeder Pilger strebt.
Das verheißungsvolle Land, es liegt hinter der Tür
Wer erstmal schnuppern möchte, probiert es mit dem visionären Wandern, manchmal auch Medizinwanderung genannt. Ein paar Stunden draußen querfeldein, sich wieder mit den Kräften der Erde verbinden und alle Elemente spüren. Ob Wind oder Sonne, Wasser oder Regen – alles ist willkommen. Alles sind Zeichen, die die Erde dem Wanderer, der Wanderin sendet. Sozusagen die Urform, bevor diverse Kartensets die Naturerfahrung ins Haus brachten.
Sperling, Wanderfalke oder Fuchs, wer begegnet dir auf deinem Weg? Wer hat welche Botschaft für dich? Nach und nach die „Zivilisation“ abstreifen, eins werden mit Tieren, Bäumen und den Orten, die wir wandernd durchschreiten. Sich führen lassen und Grenzen spielerisch erkunden, so wird Gehen zur Einweihung in Mysterien und Magie. Wenn die Augen ausruhen dürfen, geschieht das „Sehen“ mit anderen Sinnen, wird die sinnliche Vielfalt neu belebt.
„Durch das Gehen können wir, in inniger Verbindung mit allem, was uns umgibt, unser Leben und unseren Platz im Großen Plan mit ganz neuen Augen anschauen,“ wußte James Endredy.
Gib nur Dein Verlangen zu gehen niemals auf …
Wer den Ruf der Natur drängender spürt und sich mehr Zeit nehmen will, erlebt das Zuhause in der „Wildnis“. Wenn keine Herberge lockt sondern das Nachtlager ausgebreitet wird, wo es gerade gefällt. Warst Du schon nachts allein im Wald? Hast Dich unsichtbar gemacht für fremde Augen und dem sich verändernden Licht zugeschaut, den unbekannten Geräuschen gelauscht, wenn die Augen aussetzen und die Ohren übernehmen? Manche Dinge verlieren ihren Schrecken, wenn man es ausprobiert hat. An einem kraftvollen Ort sitzen, lauschen und in den (Sternen)himmel schauen, bis die Augen zufallen. Sich den eigenen Ängsten stellen und spielerisch die Zeichen deuten, in welcher die Natur spricht.
„Man kann den Menschen nichts beibringen. Man kann ihnen nur helfen, es in sich selbst zu entdecken,“ erkannte Galileo Galilei. Dafür ist die Natur eine wundervolle Lehrerin!
Was hörst Du, wenn die Augen an die Ohren abgegeben haben?
Wer das Drängen spürt, wer den Ruf hört, sollte dem unbedingt folgen. Vor lauter Vorfreude erzittern, während man beobachtet, wie Furcht und Lust auf das unbekannte Zuhause in einem miteinander ringen. Denn “die Wildnis ist nicht ein Ort, den wir besuchen – sie ist unsere Heimat“, sagen Eingeweihte. Nach drei Tagen draußen, so heißt es, ist der Mensch wieder eins mit der Natur. Und weil jeder Mensch Natur ist, ist dies ein Versprechen, wieder ganz und gar bei sich anzukommen.
Die Augen sitzen
in der Fußsohle,
deren Haut
Wasser atmet.
Der Geist
ist nach unten
geglitten
tritt sanft
auf grüne Wiesen
und trinkt Nektar.
Mit jedem Schritt,
jedem Abrollen,
zeichnen sich
Geschichten ein,
Berührungen ab,
tauschen sich
Fuß und Erde aus,
erzählen einander
Liebesgeschichten