
„Ich habe mich mit Fluren und Spindräumen befasst, weil sie weitaus mehr als das Klassenzimmer oder die Schulbücherei dem Kind ohne Worte zu verstehen geben, welcher Geist und welche Absicht die Schule und damit diejenigen in der Gesellschaft, die Schulen für Kinder bauen, beherrscht. Das Klassenzimmer und die Bücherei werden für das gebaut, was die Schule vom Kind wünscht: Es soll lernen. Diese Räume zeugen deshalb mehr von dem, was wir vom Kind erwarten, und weniger von dem, was wir für das Kind wünschen. Die anderen Räume – Flure, Spinde, Speisesaal – dienen nicht dem Lernen, sondern gehören zum Sozialleben des Kindes. Wenn aber das gute Leben nicht in der Schule anfängt, werden nur wenige Kinder glauben, die Schule sei dazu da, ihnen zum guten Leben zu verhelfen.“
aus: Bruno Bettelheim, Geistige Gesundheit und Städtebau