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Beifuss, Birne, Bambus – Pflanzen für Kraft, Schutz und langes Leben

Zur Sommersonnenwende war es alten Zeiten Brauch, während der rituellen Feierlichkeiten einen Gürtel aus Artemisia um die Hüften zu tragen. Zum Abschluss des Festes wurde er den Flammen übergeben – mit ihm sollten alle Krankheiten und bösen Geister, die das Jahr über geplagt hatten, verbrennen.

Artemisia, auch Beifuss, Eberraute oder Wermut genannt, galt in vielen Kulturen als heilige Kraftpflanze. Heute ist sie etwas verpönt und als Allergieauslöser gebrandmarkt.

Artemisia steht als  Symbol für die Abwehr des Bösen, für Gesundheit und Entzücken in der Liebe. Dieses Kräutlein war der griechischen Mond- und Muttergöttin Artemis geweiht, die Germanen würdigten damit die Liebesgöttin Freya, die einen Gürtel aus Artemisiastengeln um die Hüften trug. Auch Thor soll seine Kraft einem Gürtel aus Artemisia verdanken.

Auch heute kann man die Kraft des Beifuss nutzen: Ein warmes Fußbad bringt neue Lebenskraft und beugt Erkältungen vor, auch bei Rheuma und Unterleibsproblemen soll das Kraut helfen. „Das Artemisia-Blatt zählt außerdem zu den acht höchsten Kostbarkeiten des Buddhismus. … Die buddhistischen Novizen erhalten bei den Initiationsriten mit zigarettenartig gerollten glimmenden Artmisia-Blättern sieben Brandmale auf den Hinterkopf als Zeichen der Einweihung. So verrät eine Artemisia-Blatt, das als Architektur-Element in China häufig Fenster oder Türen ziert, dem Kundigen, dass hier Eingeweihte leben.“ (aus: M. Beuchert, Symbolik der Pflanzen)

Die Birne symbolisiert Schutz, Zuneigung und Wohlgefühl. Birnbäume, die in China als Ausdruck langen Lebens gelten, werden nämlich älter als die meisten anderen fruchttragenden Gehölze. Außerdem gedeihen Misteln auf ihnen ganz prima. Möglicherweise ist das ein Grund, warum sie mit Hexerei in Verbindung gebracht wurden. Es heißt, dass das slawische Volk in Birnbäumen sowohl Götter als auch Drachen sah, und deshalb für beide dasselbe Wort benutzten: Plonika. Von christlichen Missionaren wurden Birn- und Eichenbäume leider oft gefällt.

Seit der Gotik, einer Zeit, die einem anderen weiblichen Schönheitsideal huldigte als wir es kennen, wird der weibliche Körper mit der Form einer Birne verglichen. Und Träume, die von Birnen handeln werden oft auch sexuell gedeutet.

Bambus sollte in keinem Feng Shui Garten fehlen. In Asien variieren die Deutungen, doch in der Regel wird eine Tugend besonders verehrt: Neigt sich ein Bambus im Wind auch bis zur Erde, brechen wird er nie. Dem stärksten Sturm hält er stand, duldet immense immense Schneelasten auf seinem immergrünen Blätterdach und steht im nächsten Frühling unversehrt.

Darum werden Menschen, die die Haltung des Bambus verinnerlicht haben, hoch geachtet – sie passen sich allen Gegebenheiten klaglos an und geben doch niemals ihre Prinzipien auf.