
„Liebe Frau Berkenkopf, bald lassen wir in unserem Vorgarten einen riesen Baum fällen. Ich habe sehr gemischte Gefühle und bin mir sicher, der Garten wird sich dadurch sehr verändern… Zum Positiven oder Negativen… Wie bringt man so ein Vorhaben am besten über die Bühne? Oder soll der Baum doch in Ruhe gelassen werden? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie zu diesem Thema etwas schreiben würden.“
Diese Nachricht erreichte mich vor kurzem von einer Blogleserin und heute möchte ich ihren Wunsch erfüllen. Bäume sind vielfältige, lebendige Wesen, die, das wissen wir mittlerweile, uns vieles in puncto Sozialverhalten voraus haben. Sie kümmern sich nicht nur selbstlos um ihre Artgenossen, sondern auch um unser menschliches Wohl. Im Pflanzenreich gelten sie als Könige und Königinnen und in fast allen Religionen der Welt gleicht ein Baum der Weltenachse, der axis mundi. Ein Baum ist durch seine Wurzeln mit dem kostbaren Wissen der Erde verbunden, gleichzeitig verbinden ihn Äste und Zweige mit himmlisch-kosmischen Einflüssen.
Bäume sind zudem ständig mit der Erneuerung und Erfrischung der uns umgebenden Ätherkräfte beschäftigt. Wer sich das nicht vorstellen kann denke nur an die überhitzten Sommer der letzten Jahre – wo saßen Sie lieber, um sich zu erfrischen? Unter einem Sonnensegel auf einer Terrasse oder im Schatten eines Baumes? Je nach Erscheinungsbild lassen sich alle Baumarten den verschiedenen Ätherkräften Erde, Feuer, Luft und Wasser zuordnen. Diese Äther sorgen für atmosphärische Stimmungen, der Erdäther (Kastanie, Buche, Linde) sorgt zum Beispiel für ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit. Darum sind diese so erhabenen, ausgreifenden Bäume gute Wächter für Ruheplätze und gern gewählte Hausbäume.
Der Wasseräther (Weide, Hängebuche) spricht dagegen eher die Gefühlsebene an und stimuliert melancholische oder romantische Stimmungen. Ganz im Gegensatz zum Erdäther, der sich eher an den Realitätssinn wendet. Der Feueräther (säulenartige Gewächse wie Pappel und Zypresse) fördert als dritter im Bunde den Drang, sich (zielorientiert) zu bewegen und zu beschleunigen – das kennen wir von den Alleen. Doch auch feurige Inspirationen dürfen von diesen Bäumen empfangen werden. Der Luftäther (Birke, Espe, Lärche) födert wiederum die Klarheit der Gedanken und das Talent, Entscheidungen mit Weitblick zu treffen. Für Schulen, Universitäten und sicher auch Parlamentsgebäude ein ganz ausgezeichneter Hausbaum!

Doch nicht nur zwischen Baum und Mensch gibt es Freundschaften. Auch Haus und Baum sind seit jeher eng verbunden. Früher war es usus, einem neu gebauten Haus einen Baumfreund zur Seite zu pflanzen, natürlich in gebührlichem Abstand. Wo mehrere Bäume rund ums Haus gepflanzt sind läßt sich erspüren, welcher Baum die Rolle des Hausbaums trägt. Einen solchen Baum zu fällen, kann Haus und Mensch großen Schaden zufügen. Zumal es ein Verlust ist, der nicht „einfach so“ behoben werden kann.
Tatsächlich sollte man genau abwägen, warum ein Baum gefällt werden soll. Gibt es pragmatische Gründe? Steht er zu dicht am Haus und beschädigt mit seinen Wurzeln die Kanalisation? Verschattet er wesentliche Teile des Hauses? Ist er mit den Jahren zu groß für das Grundstück geworden und beengt nun das Haus? Ich tue mich nicht leicht mit solchen Empfehlungen, doch manchmal rate auch ich dazu, einen Baum zu fällen. Zum Beispiel, wenn er krank ist und durch seinen Standort mit einer Person des Hauses in Resonanz, das heißt in wechselseitiger Beeinflussung, steht.
Im Feng Shui gibt es die Regel, dass ein Baum, der die Mitte einer benannten Fläche einnimmt, zu Sat Qi wird. Damit kann die Mitte der Haustür gemeint sein, oder die Position mittig des Hausrückens. Ein solch platzierter Baum wird als schneidendes Qi auf den Organismus Haus wahrgenommen. Die Herangehensweise der Geomantie ist davon verschieden, hier wird vorab die Funktion des Baumes im Gefüge Baum + Haus + Mensch untersucht und erst danach entschieden, ob es sich um eine Störquelle handelt, die nur durch Fällen des Baums behoben werden kann.
Darum ist es aus der Ferne schwer, Ihnen angemessen zu raten. Ohne die Gründe zu kennen, warum Sie erwägen, den Baum zu fällen, und ohne Einsicht in das Gefüge, kann ich keine wahrhaftige Empfehlung geben. Ein Baum kann vorhandene Ortsqualtitäen verstärken, er kann bestimmte Frequenzen löschen (so arbeiten Rutengänger gelegentlich mit Buchsbäumen, um Wasseradern umzupolarisieren) oder ein Gewächs kann gezielt strömen. Früher wurden darum oft Holunderbäume vor Kirchen gepflanzt, um spezifische Kompnenten einer Wasserader in den Kirchenraum zu leiten und damit die Gemeinde zu beglücken.
Und wenn Sie, liebe Leserin, schon jetzt das Gefühl haben, „etwas“ wird sich wesentlich verändern, dann möchte ich Sie einladen, dem Gefühl auf den Grund zu gehen und sich „das“ einmal genauer vorzustellen: Wie fühlt sich die Veränderung an und wo im Körper spüren Sie sie? Jeder Baum hat eine Aura und eine Ätherkraft, das heißt, es wird mehr fehlen als nur die „Materie“ Baum, die eventuell im Weg steht oder verschattet. Was meinen Sie, um welche Kräfte es sich bei „Ihrem Baum“ handelt? Was möchten Sie mit der Aktion erreichen? Wenn Sie sich den Prozess des Fällens ganz konkret vorstellen, spüren Sie dann eher Erleichterung, Schmerz (Verlust) oder darein gemischt auch Vorfreude? Auf was genau?

Was ich raten kann: Sprechen Sie mit dem Baum. Setzen Sie sich zu ihm, erzählen Sie ihm von Ihrem Vorhaben und spüren Sie hin. Ist er einverstanden, dass seine Zeit gekommen ist? Der Saft der Bäume kommt nun langsam aus den Wurzeln und dem tiefen Erdreich zurück, sie haben also gute Chance, dass er noch nicht zu beschäftigt und bereit zum Austausch ist. Natürlich drängt die Zeit, denn einen nun erwachenden, in Saft und Kraft zurückkehrenden Baum zu fällen, fühlt sich für mich gar grausam an. Doch wenn Sie zu der Entscheidung gelangen, es muss sein, dann fällen Sie bei abnehmendem Mond, weil dann der Saftfluss geringer ist.
Ich hoffe mit diesem kleinen Streifzug in unterschiedliche Felder konnte ich Ihnen Anhaltspunkte für eine gelingende Entscheidung geben.
Dank für Foto 1 aus England an © Martin Turgoose
für Foto 2 aus der Schweiz an © Stephen Leonardi
für Foto 3 aus Japan an © Note Thanun
23/02/2021 um 06:13
Eine wunderbare Antwort auf die Frage deiner Klientin… client… Susanne. Es gibt hier natuerlich andere Baeume, einfach wegen des verschiedenen Klimas, jedoch fuehle ich mich immer emotionell zu Bauemen hin gezogen. Es gibt hier in meiner Nachbarschaft unglaublich grosse Baeume, deren Geschichte ich lesen kann und immer wenn ich vorbei komme ist in meinem Herzen ein ueberwaeltigendes Gefuehl da, z.B. riesengrosse Ficus Baueme oder all die verschiedenen Arten von Eucalyptus Baeume, all diese bewegen etwas grundsaetzliches in mir. Danke dir for your inspiring post, sending you greetings from the other side of the ocean.
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23/02/2021 um 07:12
Danke, Cornelia. Ja, egal aus welcher Familie die Baumfreunde stammen, sie sind doch wunderbare Begleiter durch unser Leben. Im Wald fühle ich mich immer sicher und geborgen, umgeben von all den Großmüttern und Großvätern und in den Straßen begrüßen und beglücken mich all die Verwandten. Schön, dass wir diese Wahrnehmung miteinander teilen. Alles Liebe dir!
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24/02/2021 um 04:20
Ja mir geht das auch so Susanne, sicher und geborgen ist die treffende Beschreibung und vor allem auch such unconditional happiness within me. Ich wuerde mal wieder so gerne Moos in einem Wald riechen. Vielleicht kannst du mal darueber schreiben ? Just a thought. Alles ganz Liebe dir.
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26/02/2021 um 07:45
Ach, liebe Cornelia, vor zwei Tagen habe ich dicke Moosflechten unter einem Baum im Garten gefunden und auch erst mal dran geschnuppert. Vielleicht schreib ich mal was über die Moosweiblein …
Alles Liebe für dich!
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27/02/2021 um 04:16
Oh, Moosweiblein das klingt interessant. Danke dir liebe Susanne.
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27/02/2021 um 07:42
Kennst du eigentlich Cambra Skadé, liebe Cornelia?
Hier der link zu ihrem aktuellen Blogeintrag
https://cambraskade.blog/2021/02/26/sommerkinder-medizin/
Cambra bezeichnet sich als Künstlerin und Alltagsforscherin und sie schreibt viel und oft über die Wege zur Verbindung mit der Erde, über seltsame Wesen und allerlei Wunderliches – jedes Mal ist das Lesen in ihre Geschichten mir eine wahre Erfrischung. Von Herzen empfehle ich sie dir ❤
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28/02/2021 um 04:41
Liebe Susanne, danke dir so vielmals, fuer diesen Link, gefaellt mir sehr gut, vor allem wie bei dir geniesse ich die Schoenheit der deutschen Sprache. Ich habe mic gleich als “ Follower“ angemeldet. Ich wuensch dir einen schoenen Sonntag.
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28/02/2021 um 09:03
Das freut mich sehr Cornelia. Ja, die deutsche Sprache hat wunderbaren Facetten, ich kann mich ganz darein versenken ⭐ auch dir wünsche ich einen schönen, behaglichen Sonntag. Noch umarmt der Nebel die Landschaft, nur um später (sicherlich) der Sonne zu weichen ☀️
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23/02/2021 um 08:31
Wundervolle Zeilen
in favor of trees…
Dankeschön fürs Präsentieren 🌷🌷🌷
HG vom Lu
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23/02/2021 um 18:43
Thanks Lu – yes indeed, they are my favorites ⭐ 🌳🌲🌳🌲🌳🌲:star:
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23/02/2021 um 18:52
🎶🎵🎶🎵🎶🎵🎶 🐦
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23/02/2021 um 18:55
⭐ ⭐ ⭐
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24/02/2021 um 10:37
🌷🌷🌷
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26/02/2021 um 07:44
Frühjahrsgrüße in Tulpen liebe ich, hab vielen lieben Dank, Lu ⭐
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23/02/2021 um 11:49
Danke dir für den interessanten Beitrag! Besonders spannend finde ich das mit dem Holunder. Ich wollte immer gerne einen Holunder im Vorgarten haben, sozusagen als „Beschützerin“ des Hauses. Aber es wollte einfach kein Holunder dorthin… . Ich habe es dann auf den Boden geschoben, aber vielleicht braucht Holunder eine bestimmte Energie?
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23/02/2021 um 18:50
Danke für die schöne Rückmeldung, Maren.
Ja, in der Tat ist der Holunder eine Zeigerpflanze für angeregte Plätze, und darüber auch bekannt als Strahlensucher. Genau wie zum Beispiel Brennnesseln, Petersilie, Thymian, Minze, Ringelblume und Lavendel. Vielleicht gedeiht ja irgendwo in deinem Garten eine dieser anderen Zeigerpflanzen und dann gefällt es dem Holunder dort vielleicht ebenfalls – und er bleibt.
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23/02/2021 um 19:22
Ah, danke dir, liebe Susanne! Das werden wir mal probieren ❤!
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23/02/2021 um 19:35
Es ist dabei auch zu berücksichtigen, Maren, dass es Pflanzen gibt, die einfach nicht zu einem gehören und darum im eigenen Garten nicht angehen. Das muss man akzeptieren.
Bei mir sind es zum Beispiel die Gänseblümchen. Ich liebe sie, doch nach zahlreichen Versuchen habe ich es aufgegeben, sie in meinem Garten anpflanzen zu wollen. Sie gedeihen bei mir einfach nicht, darum bewundere ich sie jetzt einfach aus der Ferne und wo auch immer sie sich mir zeigen …
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23/02/2021 um 19:44
Gänseblümchen tun sich bei uns auch schwer… .Die kommen aber sehr gut bei all unseren Nachbarn. Offenbar mögen sie lieber gepflegte Rasenflächen als unsere sich selbst überlassene kleine Wiese.😇
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23/02/2021 um 19:48
smile – gut möglich, dass es daran liegt – auch meinen Rasen nenne ich wohl besser „wilde Wiese“ 🙂
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25/02/2021 um 18:28
Liebe Susanne,
ein zauberhafter Beitrag mit großer Tiefe, den ich mit gespanntem Interesse und einem Gefühl der Bereicherung gelesen habe. Wow… Da steckt eine Menge drin. Und beim Lesen ist mir klarer geworden, welche Bäume ich warum liebe.
Mit dem allzu leichtfertigen Fällen von wunderbar großen alten Bäumen hatte ich immer meine Mühe im Zusehen. Du gibst tolle Anregungen, wie man mit so einer Situation umgehen kann, wie man die Fürs und Widers gegeneinander abwägen und klug entscheiden kann. Denn rückgängig machen geht nun mal nicht. Es will vorher gut überlegt sein.
Herzliche Grüße
Marion
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26/02/2021 um 07:43
Dankeschön, liebe Marion,
es freut mich sehr, dass Du meinen Beitrag als Entscheidungshilfe beim Für und Wider empfindest. Tatsächlich ist sind mir die Bäume schon seit Kind an ein Herzensanliegen und ich bin dankbar, nun Wissen und Worte zu haben, darüber in die Welt zu sprechen.
Herzliche Grüße zu Dir
Susanne
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26/02/2021 um 16:21
Ich habe im Garten der Wohnanlage auch einen Baumfreund, eine Lärche. Er hat für mich eine besondere Ausstrahlung und ich wäre sehr traurig, wenn er gefällt werden würde. Da ist so eine starke Bindung. ❤ Ein sehr schöner Artikel übrigens. 🙂
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26/02/2021 um 22:54
Wunderbar, danke Jacqueline! Ja unbedingt, Bäume brauchen Menschenfreunde und Menschen brauchen Baumfreunde! ⭐
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26/02/2021 um 23:08
Ja, sehr schön geschrieben, genau, die Bäume brauchen auch uns Menschen, und noch viel mehr, die gesamte Natur braucht uns Menschen, das wir wieder mehr im Einklang mit ihr leben. 🙂
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26/02/2021 um 23:10
Unbedingt. Denn wir brauchen „die Natur“ schon, weil wir auch Natur sind. Wer nicht im Labor leben möchte tut gut daran, sich zu erinnern wie lebendig man sich draußen fühlt, während man in Pfützen springt, vom Regen nass wird, Brombeeren pflückt, im Gras liegt, Käfer beobachtet … Im Einklang ist schön!
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15/04/2021 um 10:02
Danke für dieses spannende Input über Bäume, toller Beitrag, klasse! 🙂 Liebe Grüße, Annette – Baumliebhaberin
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16/04/2021 um 08:46
Danke liebe Annette! Dieser Beitrag war mir ein Herzensanliegen. Kürzlich habe ich eine Dokumentation über Sam Hess gesehen, kennst du ihn? Du findest ihn über http://waldmystik.ch/
Lohnt sich ! 🌳🌲🌳🌲🌳🌲
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16/04/2021 um 09:42
Hallo liebe Susanne, danke für den Link, der Name sagt mir bisher noch gar nichts 🙂 Schönes Wochenende und liebe Grüße, Annette
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16/04/2021 um 09:58
🌷🌷🌷🌳
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