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für Raum und Leben

Advent, Advent – Nikolaustag

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Das ist das Haus vom Nikolaus – doch welches war es noch gleich?
Leider fiel das Namensschild am Eingang versehentlich ab und so bleibt uns nur zu raten,
wo der Nikolaus wohl in tiefer Nacht anspannte, um durch die Lüfte zu uns zu reiten.

Dieses lauschige Plätzchen findet vermutlich nicht nur © Derek Sears geeignet, dem Nikolaus ein schönes Zuhause zu bieten.
Nanu, ist der Nikolaus etwa verliebt und sieht alles durch eine rosa Brille? Ach nein, Bischöfe dürfen das ja nicht … © Toa Heftiba
Vielleicht wohnt er ja auch im Haus von © Sam Beasley – denn ohne Schnee ist der Winter irgendwie nur halb.
© Sergio Souza tippt auf dieses Gebäude. Schließlich lebte Nikolaus in der Türkei und bekam nach all seinen guten Taten ein hohes Kirchenamt.
© Roger Starnes vermutet den Weihnachtsmann hier – das Dach hat schließlich Ähnlichkeit mit seiner spitzen Mütze.

Oder – ist das alles doch ganz anders?

Der Ethnowissenschaftler Christian Rätsch deutet unsere modernen Weihnachtsrituale nämlich komplett anders – für ihn feiern wir in Wirklichkeit noch immer ein heidnisches Fest:

„Beide, der Fliegenpilz und der Weihnachtsmann, leuchten in den Farben Rot und Weiß … . Im schamanischen Weltbild steht Rot für das Weibliche und Weiß für das Männliche. Beide Farben vereinigt symbolisieren die Schöpfung der Welt und neuen Lebens.“

Und der Fliegenpilz erscheine, genau wie der Weihnachtsmann, nur einmal im Jahr zu Mittwinter. „Beide, der Fliegenpilz und der Weihnachtsmann“, so Rätsch, „haben eine direkte Verbindung zur Anderswelt. In Fliegenpilzen wohnen die Wichtel, den Weihnachtsmann begleiten die rotmützigen Weihnachtswichtel.“

Für Christian Rätsch ist das Weihnachtsfest verbunden mit Ekstase und Verzauberung: „Am Anfang ihrer Rituale, quasi zur Begrüßung, beräuchern die Schamanen Fliegenpilze. Und auch der Weihnachtsmann wird in einer Atmosphäre von duftendem Räucherwerk empfangen. Der Fliegenpilz verleiht dem Schamanen die Fähigkeit zu fliegen. Der Weihnachtsmann fliegt mit seinem Schlitten, von Geisterrentieren gezogen. Auch die Fliegenpilz-Schamanen reiten auf Zauberrentieren durch die Lüfte.“

Nun da lohnt sich doch glatt ein Blick in die Quelle. Wer tiefer einsteigen und mehr über diese Zusammenhänge erfahren will, ist mit der Lektüre von Christain Rätsch gut beraten. „Abgründige Weihnachten – die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes“

15 Kommentare zu “Advent, Advent – Nikolaustag

  1. Das Christkind .. Wir müssen da ja nicht mitmachen, können andere Zeichen setzen. Ich halte mich an den Stern der Weisen…🌟

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    • Die Freiheit des Glaubens ist etwas Großartiges – doch das geht nur, wenn man die Wahl hat und sich entscheiden kann, finde ich.

      Heute wissen wir, dass viele Kirchen an Orten gebaut wurden, die früher „heidnische“ Kultstätten waren, an denen Menschen sich versammelten, um ihre Rituale zu vollziehen. Der Wunsch nach Einfluss und Macht führte zur „Enteignung“ der Plätze und war ein Weg, die „Heiden zu bekehren.“

      Und trotzdem kann und darf man an den Weihnachtsmann, das Christkind, den Stein der Weisen, die Gralslegende, Elfen und Wichtel, Odin und Freya oder Gott, Jesus und den heiligen Geist glauben.

      Glauben ist an sich etwas Heiliges und so persönlich, dass niemand sich anmaßen sollte, etwas vorzuschreiben. Das möchte ich auch nicht. Ich finde nur, manche Sachen sollte man wissen oder auch bezweifeln, um überhaupt eine ganz persönliche Entscheidung treffen zu können.

      Und vielleicht braucht es dann nicht mal ein „entweder oder“ im Sinne von: Entscheide dich gefälligst! – sondern man ist so frei im Glauben, dass Odin und Engel, Jesus und Brigid, die Taube und das Einhorn sich friedlich im Inneren eines Menschen versammeln und führen, wenn der menschliche Geist der Führung und des Vertrauens bedarf. 🕯🕯

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      • Das sind Gratwanderungen. Wir sind frei in der Wahl und Entscheidung. Natürlich brauchen wir erst einmal die Möglichkeit einer Wahl und darum einen Über- oder Durchblick. Keiner zwingt uns. Wir sind wirklich frei. Doch auch die Folgen nahmen wir ja freiwillig an und müssen sehen, wie wir mit unserer Entscheidung klarkommen.

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      • Ich glaube übrigens, daß das germanische Heidentum so viele gute Ansätze in sich barg, zu einem lebendigen Christentum zu werden. Eine gewaltsame Christianisierung wäre nicht nötig gewesen und war ein ungerechter Übergriff. Wenn wir heute wieder daran anknüpfen, was den germanischen Heiden heilig war, finden wir wohl auch einen Weg zum Schöpfer.

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  2. Hübsche Häuschen übrigens, und schöne Stimmungen.

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  3. Schoene Bilder mit Text zum Nachdenken, danke dir Susanne. Etliche Bilder erscheinen mir aufgenommen in den USA, jedenfalls sieht so die Architektur aus. Ich persoenlich bin sehr im Zwiespalt mit dieser ganzen Nikolaus Idee, ein Mann der die Kinder ermahnt zu Ihren
    “ Suenden“ und auch gerechtes Lob verteilt, …. das habe ich schon als Kind nie verstanden diese maenniche Rolle. Naja , ich lass das jetzt einfach mal so stehen lassen, ohne weiter darueber zu diskutieren……

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    • Ja, es sind alles „cabins“, liebe Cornelia.

      Vielleicht wurde der Nikolaus ja auch nur benutzt und in die Rolle gepfercht, zusammen mit Knecht Ruprecht zu loben und zu strafen. Bad cop, good cop, sozusagen.

      Angefangen hat ja alles damit (wenn man der Überlieferung glauben möchte), dass Nikolaus das, was er hatte (und auch was dem Kaiser gehörte) mit denen, die es nötiger brauchten, geteilt hat.

      Die Kirche deutet Begebenheiten gerne zu ihrem Vorteil um, das wissen wir jedenfalls … 🙂 und dann glauben wir einfach, was wir wollen. Die kirchliche Geschichte erzählt uns ja sowieso nur von Helden (!) und Sünderinnen oder Martyrer-Innen, die Rollen sind da eh längst verteilt ;-_

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      • Das dachte ich mir schon, Susanne. Ja da hast du Recht, ueber die Rollen der Helden und Suenderinnen etc. , was mich eben dazu fuehrt, dir einen sehr interessanten Film zu empfehlen, ich Weiss nicht ob du Netflix hast oder derlei, “ Mary Magadalena“, Mary die ueber Jahrhunderte als Prostituierte dar gestellt wurde, erzaehlt in diesem Film Ihre Geschichte als Frau und eine der Aposteln die Jesus gefolgt sind. Erst 2016 glaube ich wurde sie vom Vatikan als als Heilige anerkannt, wirklich sehr interessant, falls es dich interessiert. Schoene Advents Tage dir von Cornelia.

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      • Den Film kenne ich, Cornelia, und ich habe sogar das Buch von Jean-Yves Leloup: Evangelium der Maria Magdalena (gelesen). Trotzdem danke für den Tip! Und ja, sehr (!) interessant! Hab einen schönen Tag!

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      • Gerne. Ich hab mir den Titel dieses Buches gleich notiert, danke dir.

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      • da bin ich gespannt, wie du es findest, Cornelia. Durch deine Empfehlung ist es mir wieder in den Sinn gekommen und ich habe ein bisschen darin geblättert und meine Unterstreichungen noch einmal gelesen – sehr erhebend und gleichzeitig tiefsinnig. Vielleicht bedingt das eine ja das andere 🙂 ⭐

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  4. Seems like we inspire each other, Susanne. Danke dir.

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