„Was empfiehlst du eigentlich aus Feng Shui Sicht in Corona Zeiten?“, fragt meine Freundin Isobell mich letztens. Eine gute Frage, doch mochte ich die letzten Wochen lieber schweigend verbringen. Denn von den vielen Ratgebern, die Heil und Hölle beschworen hatten, war mir ganz schummerig geworden.
Dennoch kann Feng Shui sehr wohl unterstützen, vor allem wenn die Angst in die Knochen kriecht. Und etwas anderes als bewusst inszenierte, geschürte Angst kann ich im Moment nicht entdecken. Selbst die Aufklärung (also die Stimmen, die gegen die offiziellen Verlautbarungen argumentieren) macht mir manchmal Angst, denn die imaginierten Szenarien sind alles andere als erbaulich. Für jetzt und für das, was daraus geboren wird. Denn Heute ist die Mutter von Morgen.
Der Rückzug ins Private kann aus meiner Sicht dennoch nur dazu dienen, innere Stabilität zu erlangen. Schließlich weben wir mit jedem Gedanken, jedem gesprochenen Wort und jeder Handlung am Netz des Großen Ganzen. Wir können den hermetischen Prinzipien, wozu auch das Gesetz der Analogie gehört, nicht entrinnen. Außen wie Innen und Innen wie Außen sind nicht verhandelbar.
„Willst du links etwas verändern, beginne rechts“, raten die Weisen. Im Jahr 2020, dem Jahr der Ratte, regiert der Norden. Im Norden beginnt der Lebensweg, denn wir alle kommen aus dem Wasser und bestehen zu mindestens 70% aus Wasser. Die Themen des Nordens stehen in Beziehung mit der Urkraft und der Herkunft, also den weltlichen Ahnen. Hieraus bilden sich die Muster, in denen wir uns zu bewegen lernen: Vertrauen, Kommunikation, im-Fluss-sein, Einfühlsamkeit. Schließlich auch die Intuition, die uns den rechten Augenblick für Abwarten und Handeln eingibt, und die ja im Wesentlichen auf dem Vertrauen zu uns selbst basiert. Die Gegenpole der vitalen Kräfte lauten Angst und Mißtrauen und zeigen sich in jeglicher Form von Sucht.
Mit Blick auf den eigenen Grundriss und einem Kompass erkennt man schnell, wo sich Zuhause der Norden befindet. Vom Drei-Türen-Bagua, nachdem der Norden immer im Eingangsbereich liegt, rate ich ab, denn diese vereinfachte Form ist für eine stabile Analyse nicht hilfreich. „Schau dir den Norden an, liebe Isobell“, habe ich meiner Freundin darum geantwortet. „Was siehst du, wenn du dich umschaust, so als wärest du das erste Mal bei dir zu Besuch? Was erkennt dein klarer, distanzierter, nicht wertender Blick?“
Ist der Norden zu wässrig (also Badezimmer, WC, Schwimmbad – auch das vom Nachbarn) sollte jegliche Assoziation zu mehr Wasser vermieden werden. Also sieh ab von Fotos der Trauminsel, von blau gestrichenen Wänden oder Gartenmöbeln und vermeide Duschvorhänge mit Tropfen, Fischen oder Muscheln. Zumindest für den Rest des Jahres kannst du hier stattdessen eine Art Wintergarten einrichten: Das heißt viele Pflanzen aufstellen, mit Fotos von Pflanzen oder mit Wandtatoos, grüner Farbe, Korbmöbeln oder Bambusvorlagen dekorieren, grüne oder gelbe Seifen nutzen oder orientalische Lampenschirme aufhängen.
Hat dein Nachbar einen Swimmingpool bastel einen inspirierenden Raumteiler oder pflanz eine schnell wachsende, rankende Dufthecke als Sichtschutz.“
Im letzten Jahr habe ich viel mit Formen experimentiert und nicht von ungefähr findet sich in meinem Logo ein Hexaeder. Das Quadrat ist dem Element Erde zugeordnet und gilt in der heiligen Geometrie als der Vater der platonischen Körper – während der Kreis die Mutter symbolisiert. Jede Form strahlt Energie ab und sie kann sogar Energien aus anderen Ebenen auf die Erde bringen, sie halten und konzentrieren. Auch die Numerologie finden wir in der Lehre der Formen, und die Fläche eines Hexaeders hat vier Ecken. In der chinesichen Kultur ist die Zahl 4 zwar eine „no go“ Zahl, doch das kommt einfach daher, dass die Laute, mit denen das Wort gesprochen wird, dem Wort Tod ähnelt.
Im Westen repräsentiert die 4 dagegen Stabilität und den irdischen Boden aller Dinge, darum gehört sie zum Element Erde. In Agypten war die Zahl 4 heilig, im Buddhismus gibt es die vier edelen Wahrheiten und im Medizinrad gibt es die vier Richtungen, aus denen Leben und Schicksal entspringen – ein Grund mehr, den Blick zu weiten und nicht länger dogmatisch zu behaupten, eine 4 bringe nur Unglück.
Wer sich nicht von der Angst beherrschen lassen und sich stattdessen beruhigen und stabilisieren will, kann sich aus Steinen oder Fäden ein Quadrat auf dem Boden auslegen und sich hinein setzen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Es wirkt. Da ich eine Liebhaberin der Worte bin, habe noch einige mit hinein genommen: Geduld, Beharrlichkeit, Stabilität, Entschlossenheit, Willenskraft, Ausgleich, geschehen lassen, Mutter Erde – alles passt. Noch besser: In den Wald gehen. Dort finden wir alle Formen, die es braucht. Der Wald ist schließlich unser allererstes Zuhause und hat uns nicht vergessen.
I
21/08/2020 um 13:18
LIebe Susanne, was ich so mag an Ihren Kommentaren, ist dieses Vermitteln, dass auch Sie nicht „drüber stehen“, aber mit all Ihrem Wissen sehr spannende und weiterführende Informationen geben, die ich zuerst verinnerlichen muss und ann gehe ich eine Hausrunde.
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21/08/2020 um 13:32
Lieben Dank Michaela, für diese feine Rückmeldung.
Dass ich nun wieder schreibe hat auch mit Ihrer Nachfrage zu tun, also auch nochmal Dank für diesen kleinen Stupser!
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21/08/2020 um 13:44
ICH bin ja diejenige, die den meisten Benefit hat. Ich habs schon einmal erwähnt, es gibt ein paar „weise“ Frauen, die mir – unentgeltlich – soviel Lebenweisheit zur Verfügung stellen, da kann ich nur „Danke“ sagen. Und Sie, liebe Susanne, sind eine davon…
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21/08/2020 um 16:24
🌿🙏☀️
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21/08/2020 um 17:21
Endlich, ich habe deine Beiträge vermisst, Susanne!
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21/08/2020 um 18:22
Danke Eva, das freut mich zu hören!
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21/08/2020 um 20:46
Das Heute ist die Mutter von Morgen.Ja, das stimmt, und was wir mit jedem unserer Worte und Taten weben, ist auch wichtig zu bedenken. Dies Jahr als „Jahr der Ratte“ zu bezeichnen, ist mir fremd. Die Verbundenheit zum Norden läßt uns auch anderes ahnen.
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21/08/2020 um 22:28
Nach der chinesischen Astrologie ist 2020 tatsächlich das „Jahr der Ratte“. Daran ist nichts verwerflich oder abwertend, nur weil wir gewohnt sind, unsere Vorlieben oder Abneigungen auf Tiere, Pflanzen oder die Herkunft der Menschen zu übertragen.
„Der Legende nach lud Buddha, nach anderen Quellen der mythologische Jade-Kaiser Yu Di einst 13 Tiere der Tierkreiszeichen zu einem Fest ein. Die Katze gehörte ursprünglich auch dazu. Die Maus erzählte jedoch der Katze, dass das Fest einen Tag später stattfinden würde. Die Katze legte sich schlafen und träumte vom Fest. So kam es, dass nur zwölf Tiere, alle außer der Katze, zum Fest kamen. Das erste Tier war die Ratte (Maus), ihr folgten der Büffel (das Rind), der Tiger, der Hase, der Drache, die Schlange, das Pferd, die Ziege (das Schaf), der Affe, der Hahn (das Huhn), der Hund und schließlich das Schwein. Jedes Tier bekam ein Jahr geschenkt, und er benannte es nach ihm. So erhielt die Ratte das erste, der Büffel (das Rind) das zweite, der Tiger das dritte Jahr und das Schwein schließlich das zwölfte. Dies geschah in der Reihenfolge, in der sie gekommen waren. Alle erklärten sich damit einverstanden. Da die Katze nicht kam, wurde ihr auch kein Jahr zugeteilt, und [sie] wurde somit ausgeschlossen.“ Quelle: Wikipedia
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22/08/2020 um 07:08
Danke für die Erklärungen. Aber es ist ja nur eine buddhistische Geschichte
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22/08/2020 um 08:40
Bei mir ist’s wie im Supermarkt: Jede/r nimmt was gefällt und zusagt, der Rest bleibt im Regal. Doch immer mit guten Wünschen.
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22/08/2020 um 07:07
Danke für die Erklärung. Aber eine buddhistische Geschichte ist für mich nicht die Grundlage.
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22/08/2020 um 07:17
Susanne, I just loved your post, because I am so familiar with the wisdom you share, it is all linked to my daily Buddhist practice.. I may not follow the Feng Shui advices , but I’m just following what my sprit and heart tells me to do in my place. it might not be perfect , but all what counts are the intensions. Danke dir fuer deinen wertvollen Beitrag . Wish you an inspiring weekend and week, hopefully filled with joy and laughter.
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22/08/2020 um 08:43
Thank you Cornelia for your wonderful input. Yes, the intentions are what counts, and to follow spirit and heart is really for the „advanced“ . blessings, laughter and joy over the ocean to you!
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23/08/2020 um 06:52
Thank you Susanne , I received those wishes for laughter and joy. In laughter I am never short, even it is about myself.
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23/08/2020 um 18:35
That makes a good companion – for yourself as well as for others ❤
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23/08/2020 um 21:59
Danke, dass du diesen Beitrag voller Weisheit in die Welt gegeben hast 🙏🏼
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23/08/2020 um 22:20
🙏☀️🎊 liebe Marion!
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