Inspiration

für Raum und Leben

Formensprache und ihre Wirkung auf das Bewusstsein

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Die Welt der Form ist vielschichtig und geheimnisvoll. Wer in sie eintaucht erkennt in der Natur die komplexen Prinzipien der Mathematik, findet Symmetrie und Zahlenfolgen und gelangt schließlich auf die Pfade der heiligen Geometrie.

Warum nicht: Das Fenster von Notre-Dame als Vorlage für ein Wohn-Projekt. Eine gemeinsame Mitte, davon abgehend individueller Raum für die Mitglieder der Gemeinschaft. danke © Stephanie Leblanc

Wer heute die natürliche Vielfalt der Formen studiert kann zu dem Ergebnis kommen, dass postmoderne Architketur in einer quadratisch-praktischen Einseitigkeit stecken geblieben ist, die menschlichem Wohlbefinden entgegen wirkt und eine erhöhte Schwingungsfrequenz blockiert. Wie physikalische Experimente längst bestätigen: Jeder Raum erzeugt eine Schwingung und wer dem Schwingungs-Signal ausgesetzt ist, übernimmt die Form des Signals.

Doch es gibt Hoffnung. „Neue“ Architekten konstruieren für Augen und Seele ungewöhnlich kühne, dabei ansprechende und lebendige Bauwerke. Vorlage sind von der heiligen Geometrie inspirierte Formen, die stimmig schwingen und sich harmonisch in die Landschaft einfügen. Eine neue Ära ist da und längst dürfen nicht mehr nur öffentliche oder „heilige“ Bauten von diesen lebensspendenden Prinzipien profitieren. Die Zeit ist reif, dass auch die Bebauungspläne in Neubaugebieten an die Bedürfnisse der Seele angepasst werden.

Mich hat’s gepackt und ich beginne, mich ganz neu auf Formensprache, Proportion und harmonikale Gesetze einzulassen. Ich stöbere in Büchern und im Netz und experimentiere selbst mit „Raum im Raum“, indem ich erstmal Formen auf dem Boden auslege und erkunde, welchen Einfluss sie auf meine Sinne und mein Ge-wahr-sein haben. Dabei entdecke ich Schnittmengen zur Numerologie und erlebe erneut am eigenen Leib und in anderer Dimension : Raum hat Bewusstsein.

Als illustre Stichworte, die mein neues Forschungsprojekt kennzeichnen, mögen dienen: Heilige Geometrie, Goldener Schnitt, Fraktal, harmonikale Proportion, Platonische Körper, Blume des Lebens, Äskulapstab, Fibunacci, Antakarana, Vortexfeld … Im nächsten Jahr werde ich einen Workshop dazu anbieten und freue mich schon jetzt auf anregende gemeinschaftliche Erfahrungen in der Gruppe.

Ein Fundament meiner geistigen Heimat ist das Feng Shui. Wahrnehmung und Wirkung von Form auf Wohlbefinden und Bewusstsein gelten als erste Priorität, um ein Umfeld zu analysieren und Ursachen für Unbehagen zu finden. In der Feng Shui Arbeit wissen wir Formen zu nützen, um Zentrierung, Lebensfreude, Aktivität, Loslassen, innere Balance, Flexibilität, Gesundheit, Veränderung und Transfomation zu initiieren. Dennoch ist die Formensprache des Feng Shui starr, noch immer gelten Rechteck und Quadrat als optimale Grundriss-Form.

In meiner zweiten Heimat, der Geomantie, wird ebenfalls die Sprache der Form genutzt, jedoch gilt hier bereits der 90° Winkel nicht länger als zwingend für ein stimmiges Gebäude. Und es geht sogar noch einen Schritt weiter, indem wir ein Bauwerk in seiner Drei-Dimension betrachten und dem Klang, den es erzeugt, lauschen. Denn Klang ist immer an den Raum gebunden, in dem er entsteht. Musikalische Proportionen finden wir (noch) vorwiegend in öffentlichen Bauwerken, vor allem in Kirchen und an Fassaden.

Wer je in Mont Saint Michel beim Erklingen des Chors die Engel singen hörte kann nach Verklingen des Entzückens nachlesen, dass allein die Proportion des Raumes den „Gesang der Steine“ auslöst. Und wer demnächst nach Florenz reist sollte die Gelegenheit nutzen, und eine Fassade die nach musikalischen Proportionen gefertigt wurde, auf sich wirken lassen. Die Fassadengestaltung des Palazzo Rucellai hat der Renaissance Baumeister Leon Battista Alberti nach den proportionalen Verhältnissen von Terzen, Sexten und Septimen komponiert*.

Wenn Sie / Dich das Thema interessiert freue ich mich über weitererzählen, über Teilen auf FB oder rebloggen. Denn ich fühle, dass ich in diesem Feld einen Schritt über mich hinaus wachse und mich berufen, noch mehr Menschen auf die Essenz von Raum, Wohnen und Leben aufmerksam zu machen und Impulse zu geben. Die neue Zeit ist da.

  • Welche Bauherr-inn-en wollen die Kraft von Form und Proportionen in Ihr neues Zuhause integrieren? Das können auch zu fertigende Tiny- oder Holzhäuser, Bauwagenaufsätze oder kreative Gemeinschaftsprojekte für Innen und Außen sein.
  • Wer plant eine Umgestaltung des Gartens und möchte die Weisheit der harmonikalen Proportionen nutzen, um fruchtbarere Erträge zu erzielen?
  • Welche Architekt-inn-en berücksichtigen Proportionenkunde und heilige Geometrie in ihren Entwürfen und haben Interesse an Zusammenarbeit?
  • Wer forscht ebenfalls auf diesem Gebiet und ist an lebendigem Wissens- und Erfahrungsaustausch interessiert?
  • Wer ist generall an Austausch zum Thema Form und Bewusstsein interessiert: Musiker-innen, Numerolog-inn-en, Astrolog-innen, Handwerker-innen, Architekt-inn-en …?

Der spanische Architekt Gaudi ist bekannt für organische Formensprache, unregelmäßige Grundrisse und integrierte Motive aus der Natur. In Barcelona gesehen hat’s © David Rüsseler

„Du kannst aber nicht nur in den dämonischen und göttlichen Dingen die Natur der Zahl und ihre Kraft wirksam sehen, sondern auch überall in allen menschlichen Werken und Worten und auf dem Gebiet aller technischen Verrichtungen und auf dem der Musik.“ Pythagoräer Philolaos, 5. Jahrhundert v. Chr.

* Proportionenkunde: große Terz 4:5; kleine Terz 5:6 | große Sexte 3:5; kleine Sexte 5:8 | große Septime 8:15; kleine Septime 9:16

 

15 Kommentare zu “Formensprache und ihre Wirkung auf das Bewusstsein

  1. Das ist ein spannendes Thema! Gibts dazu auch „laientaugliche“ Literatur?

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  2. Liebe Susanne,

    das ist eine stimmige Erklärung dafür, daß ich mich an meinem Arbeitsplatz im Deutschen Klingenmuseum http://www.klingenmuseum.de/_deutsch/dkm/museum/gebauede.html , das in einem alten Kloster untergebracht ist, so SEHR wohl und HOCHGESTIMMT und GEBORGEN fühle.
    Das Klostergebäude wurde zwar vor 30 Jahren von Josef Paul Kleihues modernisiert und für die Museumsbedürfnisse umgestaltet, aber doch recht einfühlsam und konstruktiv. Es sind beispielsweise einige der Gewölbedecken erhalten geblieben und auch alle Fensterfronten, so daß es sehr lichterfüllte Räume sind. Das mittlere Treppenhaus ist in eine Rotunde eingefügt und man steigt darin wie in einem großen Schneckenhaus spiralwegs auf oder ab.
    Und im großzügigen Eingangsfoyer herrscht auch eine bemerkenswerte Akustik.

    Nachtaktive Grüße von
    Ulrike

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    • Liebe Ulrike,

      was für ein Glück du doch hast 🙂 und es freut mich wirklich sehr, dass dein Arbeitsplatz auch ein Ambiente bietet, in dem du dich hochgestimmt und geborgen fühlst. Viele der neueren Bauwerke haben das leider nicht zu bieten und Renovierungen an Altbauten mangelte es – wie ich leider oft feststellen musste – am nötigen Feingefühl und das alte Wissen im umbauten Raum musste finanziellen Erwägungen weichen.

      Doch sollte mein Weg mich je nach Solingen führen – ich komme garantiert im Klingenmuseum vorbei!

      Ebenso nachtaktive, herzliche Grüße von
      Susanne

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      • Liebe Susanne,

        dieses außerordentliche Glück ist mir alltäglich bewußt und ich bin in jeder Hinsicht dankbar für diesen „wohlgeformten“ Arbeitsplatz.

        In meinem bisherigen Berufsleben habe ich übrigens an folgenden Adressen gearbeitet: Mummstraße, Fronhof, Klosterwall, Clemens Galerien (nach dem Hl. Clemens) und nun am Klosterhof – es scheint mir mehr als auffällig, daß ich ins Kloster gehöre. 😉

        Herzensgruß von mir zu Dir 🎶 💕 🎶

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      • Liebe Ulrike,

        wie aufmerksam von dir, denn auch Straßen- und Ortsnamen verraten viel über die Ortsenergie.

        Und es scheint, du folgst den Spuren weiser Frauen, denn im Altertum – als im Kloster noch mehr Freigeist herrschte – bevorzugten viele Frauen diese Lebensart um zu lernen und zu forschen (nicht nur Hildegard v.B.) anstatt als „bedienstete“ Ehefrau zu verkümmern. Wie gut, dass wir heute nicht mehr das Klosterleben wählen müssen, um uns zu entfalten 🙂 ⭐ ❤

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  3. PS: Gerne führe ich Dich durch das DKM und durch das dazugehörige schöne Gräfrather Altstadtviertel, wenn Dein Weg Dich je nach Solingen führen sollte.

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  4. Wir ist zum Thema Formensprache noch eine Erkenntnis gekommen: Im Bekanntenkreis wird ein Haus geplant, so wie jetzt sehr üblich nicht hoch und „rundum eckig“ und minimalistisch, sorry für die eigenartige Formulierung. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt habe ich das Thema hier im Blog gefunden. Und dann ist mir aufgefallen, was mir bei vielen neugebauten modernen Häusern fehlt: Es ist das runde Element, außen. Hm….

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    • Ja, und dabei brauchen wir das Runde. Schon unser Sprachgebrauch verdeutlicht das, denn alle Menschen lieben es, wenn „es rund läuft.“ Eine sehr wertvolle Beobachtung, danke für’s Mit-teilen!

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  5. Liebe Susanne,
    es ist deutlich spürbar, wie du in deinem ganzen Sein erfasst und belebt bist von diesen neuen Ideen und ich finde das ganz toll!
    Mein Herz atmet auf, wenn ich so etwas lese, verstehe ich doch seit Jahren nicht mehr, dass Neubauten – vor allem hier in der Schweiz – fast immer äußerst schmucklose, fade, kalte Kästen ohne Atmosphäre sind. Stets frage ich mich, was sich die Architekten dabei nur denken? Ob sie nicht spüren, wie einfallslos und „grau“ das ist und dass andere Formen das Leben der Menschen, die schließlich in den Häusern leben werden, um ein Vielfaches verändern / verbessern würden!

    Was mir beim Lesen dieses Beitrags auch sofort in den Sinn kam sind die Klangsteine des Klaus Fessmann. Als ich zum ersten Mal davon hörte, war ich sofort fasziniert und so ergab sich ein persönlicher Termin bei Klaus Fessmann, wo ich ein paar der Klangsteine, die er zum Verkauf anbot, in Augenschein nehmen durfte. Leider hatte er nicht die Muße und Ruhe, mich damit in Kontakt gehen zu lassen. Er führte mir zwar vor, wie die Steine (mit befeuchteten Händen) klingen, aber er nahm sich keine Zeit mir zu zeigen, wie man das macht. Das wäre für mich unabdingbar gewesen. Ich interessierte mich damals dafür, weil ich so einen Stein heiltherapeutisch einsetzen hätte wollen (was auch gemacht wird). Aber wenn ich mich recht erinnere lag der Preis (bei der aufwändigen Herstellung verständlich) bei 10.000 € aufwärts. Ich hätte selbst spüren wollen.
    Jedenfalls hat Klaus Fessmann bei diesem persönlichen Treffen auch über seine Zukunftsvisionen gesprochen, als wären sie bereits Realität. Nämlich dass schließlich Städte / Orte gebaut werden nach diesem Prinzip, alles im passenden Abstand zueinander, so dass die ganze Stadt schwingt und singt und seine Bewohner heil und glücklich leben lässt. Damals kam mir das ziemlich fantastisch vor, inzwischen scheint es mir gar nicht mehr abwegig, dass man so etwas umsetzen kann, zumal wenn ich deinen Beitrag hier lese!
    Wow, ich wünsche mir, dass unser Leben sich in so eine Richtung verändert!!!

    Herzliche Grüße 💜
    Marion

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    • Danke für deine spannende Ergänzung, liebe Marion.

      Ehrlich gesagt, kannte ich Klaus Fessmann und seine Klangsteine bis gerade nicht, und hab ihn erstmal gegoogelt 🙂

      Hm, das ist sicherlich ein interessantes Phänomen, doch – das ist jetzt meine persönliche Meinung – mich sprechen diese glatt polierten, zersägten „Körper“ nicht an.

      Vielleicht hattest du ja Gelegenheit, dem „Gesang der Steine“ zu lauschen (link zu Mont St. Michel in meinem Beitrag), der allein durch die Kunst der Steinsetzunge kundiger Baumeister erzeugt wird.

      Kürzlich las ich (Irgendwo), dass viele indigene Völker davon ausgehen, dass ihre Ahnen in den Steinen weiter leben. Wer sich einmal (wirklich viel!) Zeit und Muße nahm, dem Herzschlag eines Steins zu lauschen, wird sich hüten, da Säge oder Schleifmaschine anzusetzen.

      Doch die Idee der klingenden Stadt, die auf heilenden Frequenzen schwingt, ist großartig!

      Herzliche Ostergrüße 🐓🐓🐓
      Susanne

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      • Liebe Susanne,

        danke dir herzlich für deine umfassende und tiefgreifende ehrliche Antwort, die in mir verschiedenes bewegt.
        Jetzt habe ich mir das Video angeschaut zu Mont St. Michel! Und auch das zum Bau des Bahai Tempels. Beides sehr berührend. Wenn mit soviel Bedacht und Sorgfalt heran gegangen wird an den Bau eines sakralen Gebäudes… Wow!

        Das Ergebnis ist wunderbar und sehr gerne würde ich mich einmal im Innern aufhalten und die Atmosphäre wahrnehmen. Das einzige, was mich persönlich dabei ein wenig irritiert ist die Menge an Stahl, mit der man versucht eine natürliche harmonische Form nachzubauen. Was ja gelungen ist. Und das Material fürs Grundgerüst muss ja sehr stabil sein, damit die filigranen Scheiben aus gegossenem Glas und speziellem Stein durch Wind und Wetter nicht zu großen Spannungen ausgesetzt ist. Eine Meisterleistung, ganz zweifellos.

        Über den Herzschlag eines Steins habe ich bisher nicht einmal im Ansatz nachgedacht. Wie sollte man ihn hören können, das entzieht sich nahezu meiner Vorstellungskraft. Ein Bewusstsein mag ich mir vorstellen können. Jedenfalls verstehe ich, dass es vor diesem Hintergrund nur widerstreben kann, einen Stein derartig zu bearbeiten.

        Geht dir das mit den Steinen nicht so, die für den Bahai Tempel zweifellos zugesägt oder behauen worden sein müssen, um die passenden Formen anzunehmen?

        Ja, eine heilende Frequenzen aussendende Stadt muss großartig sein!

        Feine Oster-Feiertage 🥚🐣☀️
        Marion

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      • Ein wertvoller Gedankenaustausch ist das. liebe Marion, ich danke dir dafür.

        Tatsächlich stellt sich mir auch die Frage, wo bereichert menschliches Ein-Wirken und wo symbolisiert ein Bau- oder Kunstwerk blosses Machtstreben.

        Wodurch werden persönliche Vorlieben angeregt oder Abneigungen erzeugt, und welche Aussagen können überhaupt allgemeine Gültigkeit haben?

        Die alten Baumeister, die die Steine noch behauen haben, die hatten ja ein Gefühl zum Stein und wussten, wo sie anschlagen mussten, um ihn in Form zu bringen und ihn nicht zu zerbrechen.

        Ob beim Bau der Bahai Tempel so verfahren wird und wurde, das kann ich nicht sagen. Doch ich glaube, dass sich durch die Art des Tuns manifestiert, was später dabei „rauskommt“ . „Irgendwie spüren wir das mit unseren Antennen, ob etwas Höheres in uns zu klingen beginnt oder nicht.

        Insofern mag Klaus Fessmann die Steine durchaus würdigen und ihnen etwas abringen, das sie sonst nicht preis gegeben hätten. Vielleicht ist es also bloss mein persönliches Unbehagen und damit unzulässig, solche Kunst-Art generell abzulehnen.

        Einen ebenso feinen Ostermontag wünscht dir
        Susanne 🌱🌿☀️🎊🐓

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      • Liebe Susanne,

        ich danke dir auch für deine Offenheit, Gedanken und Wahrnehmungen auszutauschen. Das kann nur befruchtend sein.

        Es ist eine gute Frage: Wo bereichert menschliches Ein-Wirken, wo tut es das eher nicht. Womöglich sind es die Intention und die Achtsamkeit, mit der ein Mensch ans Werk geht. Sicher nicht nur, aber schon auch.

        Im Falle des Architekten für den Bahai-Tempel war mein Eindruck, dass er sich wirklich tiefe Gedanken gemacht hat, wie die Wirkung eines sakralen Baus unter den Vorgaben, für Menschen jeglichen Glaubens oder auch ohne, am besten erzielt werden könnte. Also nicht: ICH möchte etwas ganz Tolles schaffen, sondern: Wie kann der ehrwürdige Zweck am besten erreicht werden und wie kann den Menschen, denen der Bau letztlich gewidmet ist, am besten gedient werden. Er ging mit Einfühlungsvermögen heran. Ein großer Unterschied.

        Tatsächlich hatte ich in dem Zusammenhang – Bauwerke entwerfen – nicht an Machtstreben gedacht, aber selbstverständlich hast du recht, dass in der Geschichte der Menschheit nicht selten dieses Motiv eine Rolle gespielt hat (am eindrücklichsten erinnere ich mich an den Geschichtsunterricht auf dem zweiten Bildungsweg, wo Hitlers Prachtbauten in München besprochen wurden).

        Unter diesem Gesichtspunkt kann ich wahrnehmen, was ich bis anhin nicht verstanden hatte. Also warum mich die Idee, Steine zum Schwingen und Klingen zu bringen, grundsätzlich magisch angezogen hat, warum dann meine Begegnung mit Klaus Fessmann aber derartig „seltsam“ verlief und ich keinerlei Lust mehr darauf verspürte, von ihm einen derartigen Stein zu kaufen, selbst wenn ich den für mich nicht unerheblichen Betrag dafür hätte ausgeben wollen. Es war die bis anhin unbewusste Wahrnehmung, dass dieser Mensch sich selbst dabei in den Mittelpunkt stellt, anstatt behutsam in Resonanz mit den Menschen zu gehen, denen der Klangstein dienen sollte, während das jedoch meine persönliche Motivation war an das Thema heran zu gehen, inwiefern so ein Klangstein Heilendes für Menschen bewirken könnte.

        Mein Eindruck war zwar schon, dass er durchaus einen inneren Bezug zu den Steinen hat, wenn er abwägt und entscheidet, welcher Stein für welche Art Klangstein geeignet sein könnte. Daher könnte es auch sein, dass seine persönliche Situation in dem Moment, wo ich ihn traf – frisch getrennt und bei einer Bekannten samt Klangsteinen „untergeschlüpft“ – nicht dazu geeignet war, geduldig und sensibel mit meinem Begehr umzugehen. So dass meine oben erwähnte Wahrnehmung auch verzerrt sein kann von diesen Umständen. Ich kann es nicht mit letzter Sicherheit beurteilen.

        Über die Art des Wirkens alter Baumeister beim Behauen der Steine hatte ich mir bisher auch noch keine Gedanken gemacht, aber es scheint mir nachvollziehbar, dass es eine Art Kunst war, bei der mit Gefühl vorgegangen wurde. Gerade weil Steine (wenn auch unterschiedlich) hart und spröde sind und bei nicht achtsamem Umgang springen können oder an Stellen entzwei gehen, die eine Weiterverwendung verunmöglicht.

        Beim Bahai-Tempel strahlt der Architekt von innen heraus bei der Erzählung, wie eins zum anderen kam und sich fügte, ganz so als habe er sich von höheren Mächten leiten lassen bei dem Ganzen. Und wie beglückt er war, als er die so lange ruhende Mine in Familienbesitz mit den passenden Steinen fand, als hätte diese genau auf so einen Einsatz gewartet. Also eine Zusammenarbeit, getragen von höheren Mächten, so wirkt es.

        Und ich kann mir vorstellen, wie du sagst, dass die jeweilige Herangehensweise letztendlich am Ergebnis spürbar wird, wenn man mit feinen Antennen darauf zugeht.

        Es stimmt schon, dass einen großen Stein in Lamellen zu zersägen relativ brachial anmutet. Genau das empfand ich angesichts der gewaltigen Stahlkonstruktion für den Bahai-Tempel aber eben auch: Brachiale Baukunst, die im Gegensatz zu den feinen Materialien steht, mit denen das Gerüst dann innen und aussen „gefüllt“ wurde.
        Da hätte ich mir persönlich ein natürlicheres Material gewünscht als Träger der Form. Aber von Baukunst oder Architektur hab ich nun wirklich keine Ahnung.

        Entspannte friedvolle Tage für dich 💜

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